Hallo Little.
Ich möchte Stellung nehmen denn das was du beschreibst kenne ich mehr als genug.
Die Symptome dessen was du beschreibst begleiten mich schon so lange das ich vergessen habe wann es anfing.
Gleichzeitig ist diese Thematik natürlich derart komplex das es eine einfache Erklärung wie Burnout oder Midlifecrises in meinen Augen nicht gibt. Es könnte schlichtweg eine Minschung aus beidem sein oder aber auch etwas ganz anderes wie eine Depressive Verstimmung oder weiß der Geier was.
Doch im Grunde und das ist das gute, es ist gar nicht so wichtig was es genau ist, sondern es ist wichtig einen Weg aus diesem Tief herraus zu finden.
Weißt du es läuft bei mir ganz ähnlich ab, grade erst diese Woche war dieses Thema wieder aktuell und daher freue ich mich das du mir einen Grund gibst hier zu schreiben.
Bei mir ist es meistens so das dieses Tief nicht von einem Tag auf den anderen eintritt, sondern viel mehr schleichend aber doch manchmal sehr schnell vortschreitend auftritt. Während ich vor zwei Wochen noch alle selbst auferlegten dinge wie Beruf, Sport und Fitness, gesunde Ernährung, persönliche Weiterbildung sowie alle anderen Dinge des täglichen Lebens nahezu spielend und mit einem lächeln meistern konnte, brach mal wieder alles in sich zusammen innerhalb von nur zwei Wochen. Das einzige was dann noch halbherzig und wiederwillig betrieben wird ist der Beruf, denn auf den "kann" man ja als letztes verzichten, schließlich bringt er das Geld zum Leben.
Ohne Dramatik ging das bei mir soweit das ich föllig Emotionslos und alleine durch aufwiegen von Kosten/Nutzen zu dem Gedanken kam, das es womöglich erfüllender wäre zufrieden zu sterben, als unglücklich weiter zu leben.
Doch keine Falsche Panik an dieser Stelle, zwischen denken und handeln gibt es durchaus noch eine große Spanne. Man denkt ja auch manchmal "den blöden Typen würd ich am liebsten umbringen" und doch, würden die allermeisten es niemals tun. Doch es zeigt ganz deutlich auf wie weit es doch nach unten gehen kann in diesem Tief, wenn man es hat.
Da ich nicht zum ersten mal eine derartige Stimmung hatte, habe ich auch schon oft und öfter dieses Phänomen an mir selber analysiert und hab einige Erkenntnisse gewonnen die mir helfen damit um zu gehen. Vielleicht helfen sie auch dir.
Um es jetzt mal vereinfacht dar zu stellen benutze ich mal das Bild einer Aufwärtsspirale, die gekennzeichnet ist von Leichtigkeit, von Spaß an dem was man tut und einer großen Portion Energie.
Dagegen steht die Abwärtsspirale die gekennzeichnet ist von Lustlosigkeit, wenig bis garkeiner Sinnerkennung in den Aktivitäten die einem im Aufwärtstrend noch Spaß gemacht haben. Die auch durch regelrechte Sinnlosigkeit gekennzeichnet sein kann, sowohl in dem was man tut, als auch am allgemeinen Leben.
Mein Persönliches Ziel ist es möglichst lange und durchgehend in einer gesunden aktiven Aufwärtsspirale zu leben und Abwärtsspiralen möglichst schnell zu verlassen.
Meine vorrübergehenden Erkenntnisse sind jetzt wie folgt.
Die beiden Spiralen entstehen nicht einfach zufällig sondern sind ein Produkt aus dem, was ich täglich tue.
Zwei Beispiele.
Ich stehe morgens auf und esse mein gesundes, bereits am Vorabend vorbereitetes Frühstück.
Ich gehe zwar wiederwillig aber nicht frustriert zur Arbeit und kriege die Stunden dort herrum.
Ich komme nach Hause, esse mein gesundes vorher geplantes Mittagessen.
Ich lese anschließend ein Kapitel eines Sachbuches welches mir hoffendlich Beruflich weiter hilft.
Ich trainiere anschließend meinen Körper und tue etwas für mein Aussehn.
Ich esse mein gesundes Abendbrot, und bereite mein Frühstück für den nächsten Tag vor.
Ich entspanne noch etwas, und gehe schlafen.
Dies ist ein typischer Tag für mich in dem ich mich wohl fühle. Aufwärtspirale.
Die Abwärtsspirale sieht genauso aus! Mit nur einem Unterschied, ich tue all die Dinge die ich oben tue nicht.
Ich habe mir mein essen nicht vorbereitet und greife auf Fastfood zurück.
Ich lese kein Kapitel meines Sachbuches.
Ich trainiere nicht.
Ich gehe frustriert schlafen.
In den dramatischen Fällen gehe ich auch nicht zur Arbeit, sondern zum Arzt.
Diese einfache aufführung hat mir enorm geholfen meine Tiefs abzuschwächen und schneller zu verlassen. Um das zu erreichen musst du nur eins tun, nämlich die Dinge machen, die du tust wenn es dir gut geht!!
Es ist äusserst wichtig sich zu verdeutlichen das jede einzelne Aktivität oder auch nicht Aktivität eine der beiden Spiralen weiterführt oder abschwächt. Esse ich gesund treibt es mich aufwärts, mache ich sport, treibt es mich aufwärts, lese ich, treibt es mich aufwärts. Es gibt Tage da hat man auf Gesunde weise nicht wirklich Lust dazu die Dinge zu tun. Beispielsweise PE, jeder kennt es, man hat keine wirkliche Lust. Doch wie fühlst du dich wenn du es trotzdem getan hast? Meistens super.. Und genau dieses Gefühl hält dich in der Aufwärtsspirale.
Wie fühlst du dich wenn du PE ausfallen lässt, vielleicht zum zweiten mal, dritten mal? Schlecht. Fühlst du dich schlecht steigt die Wahrscheinlichkeit das du auch das Radfahren ausfallen lässt, den Sex ausfallen lässt und jedesmal, steigt das schlechte Gefühl.
Den Trend umzukehren ist so einfach wie schwierig, du musst die Dinge tun die Tun willst! Greife dir heute dein Rad, mach PE, hab Sex! Es fällt dir schwer? Keine Lust? Zwing dich!! Zwing dich zurück in die Aufwärtsspirale! Mit jeder Aktivität die du tust, egal wie sehr du dich zwingen musst, wird es dir besser gehen!!
Diese Erkenntnis alleine hat mir enorm geholfen denn es kann mir den Weg aus dem Tief ebnen.
Natürlich ist es alles leichter gesagt als getan, das weiß ich zu genüge. Ich möchte daher zum Abschluss noch paar Gedanken da lassen.
Ich habe festgestellt das ich mich in einer Aufwärtsspirale überladen kann. Es kommt dann dazu das ich immer mehr Punkte dazu nehme. Ernährung, Sport, Bildung, Arbeiten, PE usw usw. Wenn ich mir viele Dinge vor nehme dann komme ich an den Punkt, wo es zu viel wird und sich der Trend umkehrt. Dann entstehen die Typischen Fragen: Wozu soll ich denn jetzt PE machen, Wozu dies, Wozu das. Erkenne ich diesen Moment dann steuer ich dagegen. Ich versuche meine Ziele zu reduzieren und streiche Dinge aus meiner Routine. Darum mache ich derzeit kein PE. Ich Fokusiere mich derzeit auf die Bereiche Bildung Sport und Ernährung. Das reicht auch..
Ein anderer Weg wäre eine bewusst genommene Auszeit! Kurzer Wochenendurlaub, einfach mal einen Gammelsonntag mit der Familie, den Kopf frei bekommen und neue Kraft tanken.
Tatsächlich habe ich gemerkt das sich vorallem dann der Trend umkehrt wenn ich mir einfach zu große Ziele setze und mich zu sehr reinsteigere. Dann beraubst du dich dem guten Gefühl weil du deine eigenen Erwartungen nicht erfüllen kannst.
Bsp. nimm dir nicht vor das 1000 Seite dicke Buch zu lesen. Nimm dir vor jeden Tag ein Kapitel zu lesen, das schafft man, und man ist Zufrieden. Nimm dir nicht vor deine ganze Wohnung zu Renovieren sondern immer ein Zimmer pro Woche, oder auch nur eine Stunde pro Tag daran zu arbeiten.
Nehme dein großes Ziel und teile es in kleine, die du erreichen kannst und so immer ein gutes Gefühl bekommst.
Die andere Seite und vielleicht das, was dir augenblicklich helfen könnte.
Bist du in der Abwärtsspirale dann nimm dir nicht alles gute auf einmal vor, das setzt dich wieder unter Druck.
Kämpfe dich langsam wieder hoch, nimm erstmal eine Aktivität und führe sie aus. Mach zum Beispiel heute einen Spaziergang mit der Familie, oder nimm dir dein Rad. Tue einfach erstmal das was dich am wenigsten Überwindung kostet. Die Energie die du dadurch bekommst wird dir helfen nach und nach immer mehr Aktivitäten zu tun, und jede einzelne gemachte Sache wird dich Glücklicher und Kraftvoller machen.
Wenn du dich längere Zeit Lustlos fühlst, ausgebrannt, kraft und energielos, dann muss man verstehen das man dieses Gefühl nicht dadurch los wird das man weniger macht, und nur noch auf der Chouch liegt.
Man bekommt nur dadurch wieder Kraft, indem man wieder anfängt etwas zu machen.
Mir haben diese Gedanken zu dem Thema sehr geholfen und ich wünsche dir Little, das es auch dir helfen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Lampe