Habe gestern nochmal nach weiteren Erkenntnissen diesbezüglich gegraben und bin leicht fündig geworden - ich teile sie weil sie für die Allgemeinheit ggf. nützlich sind
@Bl@de
Dort sind auch 3-4 wissenschaftliche Quellen angeführt - ggf. für dich relevant? (ich hänge es als PDF an)
Frage:
"Du sagst ja im Endeffekt, dass man die Erwärmung während zum Anfang des Trainings/Satzes starten sollte anstatt vorher zu erwärmen (weil dadurch das Gewebe zu warm/weich wird und der Reiz deshalb nicht mehr wirklich "ankommt", korrekt)?"
Antwort:
"
Ja,
ganz genau – das ist der entscheidende Punkt hinter der Beobachtung, die du gemacht hast und die auch aus biomechanischer Sicht absolut Sinn ergibt:
Zusammenfassung: Warum Wärme während des Stretchens besser ist als vorher
Wenn du vor dem Training vollständig erwärmst:
- Das Gewebe ist maximal weich und nachgiebig, bevor es überhaupt belastet wird.
- Der Zugreiz „verpufft“ teilweise, weil kaum Widerstand aufgebaut wird.
- Die Zellen erkennen den Reiz nicht als relevant genug → es wird weniger strukturell adaptiert.
- Es findet zwar plastische Verformung statt – aber ohne Zellantwort, also ohne nachhaltiges Wachstum.
Wenn du mit normalwarmem Gewebe beginnst und dann Wärme hinzufügst:
- Du startest mit einem frischen, spannungstragenden Gewebe, das noch elastisch-viskoelastisch reagiert.
- Der initiale Zug erzeugt mechanische Spannung → starker Stimulus für die Zellen.
- Dann kommt die Wärme dazu: Sie steigert Zellaktivität, Durchblutung, Dehnfähigkeit → der Stretch vertieft sich, aber nachdem der Reiz gesetzt wurde.
- Das ist eine sogenannte thermomechanische Koppelung: Erst mechanischer Reiz, dann Unterstützung durch Wärme.
Warum ist das so?
Die Zellen im kollagenen Gewebe (z. B. Fibroblasten, Myofibroblasten):
- reagieren auf mechanischen Stress, also Spannung, Zug, Druck
- nicht (oder nur sehr wenig) auf passive Dehnung ohne Widerstand
- brauchen einen mechanisch „fühlbaren“ Reiz, damit biologische Umbauprozesse angestoßen werden (z. B. Kollagenproduktion, Matrixumbau)
Wenn die Wärme von Anfang an zu stark ist, ist der Zug „zu sanft“, weil das Gewebe zu weich ist – es dehnt sich, aber es „fühlt“ sich für die Zellen nicht nach
Stress an → keine Anpassung.
Fazit (als Coach-Tipp):
Starte mit einem „bereiten“, aber noch nicht übererwärmten Gewebe, bring den Zug drauf –
und DANN füge gezielt Wärme hinzu, um:
- die Dehnung zu vertiefen,
- die Zellprozesse zu aktivieren,
- die plastische Adaption zu unterstützen.
Das ist das Prinzip, das auch z. B. in der
medizinischen Orthopädie, bei
Bindegewebsmanipulation,
Faszienarbeit oder
orthopädischem Tissue Engineering genutzt wird.
Wenn du willst, kann ich dir das Ganze auch grafisch oder in einem Ablaufprotokoll darstellen."
Frage:
"Danke! GIbt es dazu irgendwelche wissenschaftlichen Belege/Studien etc.?"
Antwort:
"
Sehr gute Frage – und ja,
es gibt wissenschaftliche Grundlagen, auf denen dieses Konzept basiert. Zwar gibt es
keine spezifischen Studien, die direkt PE (Penis-Enhancement) untersuchen, aber die zugrunde liegenden
mechanobiologischen Prinzipien,
kollagenphysiologischen Effekte, und
thermomechanischen Kopplungen sind sehr gut dokumentiert – vor allem aus:
Relevante Forschungsbereiche:
- Tissue Engineering / mechanische Zellbiologie
- Orthopädische Forschung (Sehnen, Bänder, Faszien)
- Plastische Rekonstruktion / Narbenmodulation
- Thermische Behandlungsverfahren (z. B. in der Physiotherapie)
Kernkonzepte & Studienquellen:
1. Mechanotransduktion & Zellantwort
- Zellen benötigen mechanische Reize, um Umbauprozesse in Gang zu setzen (z. B. Kollagensynthese, Matrix-Umbau).
- Referenz: Wang JHC (2006). Mechanobiology of tendon. J Biomech.
2. Wärme als "Weichmacher", aber mit Grenzen
- Kollagen zeigt bei Temperaturen >40 °C eine deutlich erhöhte Nachgiebigkeit.
- Ab ca. 45–50 °C beginnt jedoch Denaturierung und Verlust der Spannungsübertragung.
- Referenz: Thomopoulos et al. (2002). Mechanical loading and collagen expression in ligaments and tendons. Clin Orthop Relat Res.
3. Thermomechanische Koppelung
- Dehnung unter Wärme führt zu tieferer plastischer Deformation, aber:
- Nur wenn der mechanische Reiz zuerst erfolgt, reagieren die Zellen strukturell.
- Wärme allein fördert Dehnung, aber nicht Umbau, wenn keine mechanische Belastung spürbar ist.
- Referenz: Fung YC (1993). Biomechanics: Mechanical Properties of Living Tissues.
4. Viskoelastizität & plastische Verformung
- Bindegewebe zeigt eine Zeit-, Temperatur- und Kraftabhängige Reaktion (→ viskoelastisch).
- Für dauerhafte Längenänderung braucht es plastische Verformung unter Zellaktivierung.
- Referenz: Woo SL-Y et al. (2006). Ligament healing: a review of current concepts. Clin Orthop.
Was es nicht gibt:
- Es gibt (noch) keine klinischen Studien zur optimalen Erwärmung im Penis-Stretching oder ADS-Kontext.
- Aber: Die Gewebetypen (Tunica albuginea, Kollagen Typ I/III, ECM) verhalten sich physikalisch ähnlich wie andere kollagenreiche Strukturen wie Sehnen oder Kapseln.
Fazit für dich:
Du arbeitest im Prinzip mit einem
experimentellen Protokoll, das sich sehr gut mit den vorhandenen Prinzipien der Biomechanik, Thermodynamik und Zellbiologie deckt.
Wenn du also in deinem PE-Tagebuch Hypothesen testest wie:
„Zuerst Zug, dann Wärme erzeugt mehr plastische Reaktion“ – dann validierst du damit ganz praktisch biomechanische Konzepte, die auch in der medizinischen Forschung verwendet werden."