Ein ligfokussiertes Training ist in mehrerlei Hinsicht ein (unnötiges) Glücksspiel. Derartige Zuwächse sind vergleichsweise unbeständig (entwickeln sich also eher zurück als eine Dehnung der Tunica) und haben potentiell mehr Nebenwirkungen (EQ-Verlust, Abflachen des Erektionswinkels). Eben darum erfreuen sich ja auch die 2P-Stretches mittlerweile wachsender Beliebtheit, weil diese eben die Ligs ausklammern und ihre sehr fokussierte, aber im Zweifel gut kontrollierbare Intensität auf die Tunica richten. Dazu gab es in den letzten Tagen auch viele Gespräche (am Besten suche einfach mal nach "2P-Stretch"
).
Natürlich muss man deshalb nicht gleich jedweden Ligeinfluss aus dem Training verbannen (Standard-Stretching bezieht eben auch Tunica
und Ligs mit ein), aber es ist im Grunde noch weniger anzuraten, dass man
vor allem die Ligs in den Fokus stellt. Das Training braucht und sollte also nicht zwingend darauf ausgelegt sein, dass man die Ligs maximal überdehnt, da diese ohnehin nicht das Hauptziel sind. Entsprechend stellt sich die Frage auch nicht wirklich, wie oft man bestenfalls in welche Richtung stretcht, um die Ligs maximal anzusprechen.
Wie oben schon gesagt: Wenn man (tendenziell) liglastiges Stretching betreibt, würde ich auf eine ausgewogene Richtungsverteilung setzen (gleiche Zugfrequenz in alle Richtungen). Auf die Weise dehnt man die Ligs gleichmäßig bzw. bringt die Überdehnung nach und nach auf ein identisches Niveau.
Und wenn die Ligs stattessen gezielt ausgeklammert werden (z.B. bei der Verwendung von 2P-Stretches), wären die Richtungen sehr wahrscheinlich ohnehin irrelevant.
Daher würde ich auch in alle Richtungen
stretchen, dann wird jede Seite der Tunica mal stärker, mal schwächer beansprucht.
Ist möglich
Ich vermute aber, dass das Stretchen in die verschiedenen Richtungen letztlich nur dann relevant ist, wenn die Ligs mit einbezogen werden. Denn der Tunica ist es im Grunde egal (sofern man die Stretches auf sie begrenzt), ob man sie zur Seite oder nach oben zieht. Wird nur sie allein bearbeitet (der Schaft also oben und unten fixiert), dürfte die Zugrichtung keinen Unterschied bei den wirkenden Kräften machen. Zumindest fühlt es sich für mich so an, wenn ich die 2P-Stretches ausführe, oder aber mit meinem Stangenextender trainiere.
Werden jedoch die Ligs durch das Stretching mit einbezogen, dann sieht das anders aus. Je nach Neigung und Zugrichtung entsteht dann ein anderer Belastungsfokus, der für die gleichmäßige Ligdehnung durchaus relevant sein kann.
Da ich die Ligs aber ohnehin nicht gezielt in den Vordergrund stellen würde, rate ich eher dazu, gleichmäßig in alle Richtungen zu stretchen (zumindest bei den Stretches, bei denen Ligs beteiligt sind) bzw. nur nach vorne zu strecken, solange sich der Zug ohnehin nur auf die Tunica beschränkt (z.B. bei 2P-Stretches).
Grüße
BuckBall