Ich selbst bin immer noch Jungfrau und das mit 30 Jahren!
Natürlich habe ich das bedürfnis nach Sex, ich bin auch nicht unbeliebt beim anderen Geschlecht, aber ich möchte jedenfalls bis zur Ehe waren.
Hey Falkeeno,
ich finde es klasse, dass du so offen und ehrlich mit deine aktuellen Jungfräulichkeit und deinen Überzeugungen umgehst - das würde sich hier nicht jeder trauen. Von daher schon mal Hut ab für deinen Mut!
Ich selbst habe mit dem Sex auch bis zur Ehe gewartet (hab 2016 geheiratet und bin jetzt 30) und muss sagen, dass ich es bis heute nicht bereut habe.
Bei mir hat es ebenfalls größtenteils Glaubensgründe, aber ich bin auch beruflich psychologisch bewandert, finde Menschen und ihr Verhalten generell sehr spannend und habe schon sehr oft mit vielen verschiedenen Menschen darüber gesprochen, wie sie so in ihr Sexualleben gestartet sind.
Meinen Gesprächserfahrungen nach sind viele Menschen (Männer und Frauen), welche häufig wechselnde Sexualpartner hatten, eher in der Gefahr in einer neuen Beziehung den/die aktuelle/n Partner/in mit früheren zu vergleichen, was nicht selten zu Unzufriedenheit führt. Aber die Vergleiche sind natürlich nie nur auf Sex bezogen, sondern auf alles, was man so intim miteinander geteilt hat (Geheimnisse, Wünsche, Insider-Witze, Erlebnisse, ...).
Für mich persönlich habe ich also irgendwann beschlossen, dass ich, um es mir und meiner zukünftigen Frau einfach leichter zu machen, keine feste Bindung zu jemandem eingehen werde, wenn ich mir nicht absolut sicher bin, dass ich die andere Person auch heiraten möchte. Und mit diesem Ziel bin ich dann auch in die Kennenlernzeit mit meiner Frau gestartet.
Meinst du nicht, dass du den "Ehe-Sex" etwas zu sehr überbewertest?
Sex ist geil, ja, aber man wird nur besser bzw man weiß besser, was wie geht, wenn man übt.
Und etwas, was wie Sex guttut, abgesehen von Drogenrausch, Mord,etc, kann doch schon "vor der Ehe machen".
1. Auf eine alten Gaul lernt man das Reiten.
Das heißt mit etwas Erfahrung in die Ehe zu
gehen kann kein Fehler sein.
Damit der erste Sex nicht zu einer Katastrophe wird.
2. Die Katze im Sack kaufen.
Das heißt es kann sein das ihr überhaupt nicht körperlich
und sexuell zusammenpasst. und es besser gewesen
wäre überhaupt zu heiraten.
Zum Sex gehört wirklich sehr viel und es gibt dabei auch viele Varianten.
Vielleicht hört sich das jetzt ziemlich dämlich an, aber Sex kann und muss man üben und kennen lernen. Sich in den anderen einfühlen und auch anpassen. Den anderen verstehen. Zeit und Verständnis haben. Sich Zeit nehmen können und ohne Hektik.
Wenn ich an meine ersten Sex-Aktivitäten zurückdenke, die schon Jahrzehnte her sind, gab es da schon mal Hektik und einen Kampf mit den eigenen Gefühlen. Das Ganze Hirn war im Schwanz.
Ganz bestimmt rücksichtslos gegenüber der Frau.
Natürlich habe ich auch Frauen, mit zu wenig Einfühlung erlebt.
Was wäre wenn Du nach der Ehe feststellen musst, dass sie Dir das nicht bieten kann? Wäre es nicht vernünftiger diesen Punkt vor der Ehe zu klären? Denn es geht in der Regel übel aus wenn Erwartungen, die man(n) an die Partnerin stellt, nicht erfüllt werden.
Männer, wenn ich eure Argumentation recht verstehe (und korrigiert mich bitte, wenn ich es falsch verstanden habe) sagt ihr, dass man Sex erst lernen muss um letztendlich in einer langfristigen Beziehung sexuelle Erfüllung zu erleben?
Natürlich stimme ich euch zu, dass Sex gelernt sein will damit es beiden Seiten Spaß macht (und sogar überhaupt erst funktioniert!), aber ich sehe
überhaupt kein Problem darin, den Sex
in der Ehe zu lernen - im Gegenteil! In den inzwischen 4 Jahren Ehe mit meiner Frau muss ich sagen, dass wir immer mehr gelernt haben, was dem anderen gefällt und was nicht. Und wenn mal was nicht klappt, kann man gemeinsam darüber lachen und daraus für das nächste Mal lernen.
Ich finde es ehrlich gesagt so
viel entspannter, als wenn ich mir vorstelle, wie man als unerfahrener Kerl einen One-Night-Stand hat und aus Nervosität plötzlich die Erektion ausbleibt... Ich gebe es ehrlich zu, das ist mir tatsächlich am Anfang meiner Ehe ein paar Mal passiert. Man fokussiert sich total darauf "Oh man jetzt geht es los. Jetzt haben wir gleich Sex." und dann sagt der Penis "Ne also das ist mir jetzt zu stressig. Komm erst mal runter Alter." und bleibt einfach weich, egal was man macht.
Aber da meine Frau sich in der Situation sicher war, dass es nicht an ihr lag, weil ich ihr schon in mehr als genug Situationen gezeigt hatte, dass ich sie sehr attraktiv finde, konnten wir einfach gut darüber reden und es dann ein anderes Mal wieder probieren.
Bei einem ONS wäre sowas nicht möglich gewesen. Da hätte man sicher mit Selbstvorwürfen zu kämpfen oder würde vielleicht sogar vom Gegenüber beleidigt oder nieder gemacht (wie das ja der eine oder andere hier im Forum schon aus eigener Erfahrung berichtet hat), was meiner Einschätzung nach nicht gerade zu einer "guten Sexualentwicklung" oder "Selbstsicherheit bei der eigenen Sexualidentität" führen würde.
Klar kenn ich auch so Sprüche wie "Auf einem alten Gaul lernt man das Reiten" und es ist sicher auch wahr, aber ich denke man kann diese Allegorie nicht auf das Lernen von Sex anwenden. Denn beim Sex sind beide Partner gleichberechtigte Lernende und nicht einer lernt zu reiten und der andere muss "eingeritten" werden. Es ist eher wie eine Teambuilding-Maßnahme, Sex
gemeinsam zu erforschen und den Körper des jeweils anderen
gemeinsam zu entdecken. Dafür ist denke ich die Ehe (oder jede andere Form von verbindlicher, langfristiger Vertrauensbeziehung) einfach das beste Übungsfeld.
Und zusätzlich möchte ich noch sagen, dass ich das Gefühl habe viele Menschen messen Sex eine viel zu hohe Bedeutung in einer partnerschaftlichen Beziehung bei. Sex ist schön, Sex ist geil und Sex bringt zwei Menschen auf einer emotionalen und körperlichen Ebene so nahe wie es sonst nicht möglich ist - unbestreitbar. Aber Sex ist nur
ein Teil einer Beziehung. Gemeinsame Ziele, gemeinsame Überzeugungen, gemeinsame Hobbys und Interessen, gleiche Lebensvorstellungen, gleiche Glaubensvorstellungen, ähnlicher Humor, sich ergänzende Charaktereigenschaften, usw usw.
DAS sind ebenfalls essentielle Faktoren die zu einer gelingenden Beziehung führen. Und nicht alle werden immer in einer Beziehung vorhanden sein. Aber die Kunst ist doch, sich auf die Gemeinsamkeiten und die funktionierenden Dinge zu fokussieren und an den dysfunktionellen Dingen zu arbeiten oder Kompromisse zu finden.
Ich glaube nicht daran, dass es physisch inkompatible Menschen gibt, so dass man vor der festen Bindung "ausprobieren" müsse, ob man körperlich überhaupt zusammen passt. Ich denke jedes Paar kann ihren Sex so gestalten, dass er für beide seiten spannend, erfüllend und gefühlsexplosiv sein kann - wenn beide denn dazu bereit sind die Bedürfnisse des Anderen mal über die eigenen zu stellen. Alles Erstrebenswerte auf der Welt ist auch mit Arbeit und teilweise auch Opferbereitschaft verbunden.
Ich persönlich muss sagen, wenn ich mich zwischen einer Beziehung in welcher ich selten Sex habe, aber mit meiner Partnerin auf seelischer Ebene meine Überzeugungen teilen kann und einer in welcher ich mich täglich ins Nirvana bumse und aber danach nur oberflächliche Unterhaltungen mit dem Gegenüber führen kann, verzichte ich liebend gern auf den Sex.
Meine Meinung.
Bin gespannt auf eure Meinung zu meinem Post. Ich steh jedenfalls dazu.
Euch allen noch einen schönen Tag!