• Willkommen auf PE-Community.eu! Bitte melde Dich an oder registriere Dich um alle Inhalte sehen und aktiv am Forum teilnehmen zu können. Die Mitgliedschaft auf PE-Community.eu ist natürlich kostenlos!
  • Die PEC-Wissensdatenbank ist eine ständig aktualisierte und erweiterte Artikelsammlung zum PE-Training, seiner Hintergründe und des Themas Sexualität an sich. Sie liefert dir Details zu Übungen und Trainingssystemen, anatomische Informationen, allgemeine Begriffserläuterungen und vieles mehr!
  • Du bist auf der Suche nach Erfahrungsberichten über das PE-Training? Dann klick einfach hier und stöbere in unserem Bereich für Trainingsberichte! Dort findest du eine Fülle von Logbüchern und Erfahrungen von aktiven PE'lern der Community.

Studium in heutiger Gesellschaft ein Muss? (1 Betrachter)

Meine eigene Meinung ist das der Kreislauf schon vor dem Studium beginnt. Ich sehe so das heute alles unter dem Abitur (mindestens aber Fachabitur) wertlos ist. Ich denke zum Beispiel auch das die Realschule abgeschafft gehört. Es gibt keinen Mittleren Bildungsweg. Entweder du bist Abiturient und so Qualifiziert höhere Bildung zu genießen oder du bist Bildungsverlierer. So ist das.
Natürlich gibt es den glücklichen Handwerker, doch dieser ist meist höheren Alters und hat sich längst damit abgefunden. Ich kenne ein Mädchen die Macht im Supermarkt ne Ausbildung zur Verkäuferin. Ehrbar gewiss, doch bei dieser Zukunftsaussicht, beruflich gesehen, kann man sich auch gleich aufhängen. Ich verachte das System.
 
Beruf kommt von Berufung !
Es muss Spaß machen und eine Leidenschaft sein.
Jeder nach seiner Veranlagung.
 
Ich bin bezüglich "Karriere" auch ein Sonderfall...Realschulabschluß mit nem Einser-Schnitt, dann von den Eltern aus den eingangs erwähnten Studiumsgründen ("nur mit Studium wirst du was") zur gymnasialen Oberstufe "überredet" ("gezwungen" ist so ein hartes Wort) und dann mit nem 2er Fachabi ne Ausbildung zum Nfz-Mechatroniker im zweiten Lehrjahr abgebrochen, weil ich zwar theoretisch wusste, welches Teil am LKW funktioniert und was kaputt ist, ich aber nicht das handwerkliche Geschick hatte, um das Teil in einem wirtschaftlichen Zeitraum zu reparieren. Da nützte alle Schulbildung nix, wenn das Handwerk fehlt, taugt man nicht für einen handwerklichen Beruf.

Tja, und jetzt fahr ich seit 5 Jahren Bus. Habe in der Zeit davor so ziemlich alles an Branchen und Vorstellungsgesprächen kennengelernt (Noten öffnen da Türen), aber auch viel geballte "studierte Inkompetenz".

In diesen 5 Jahren ÖPNV in einer Studenten-Stadt sieht man auch einen guten Querschnitt der Studenten-Qualität. Einerseits junge Leute mit einer überragenden Sozialkompetenz, andererseits viele viele Torfnasen, denen man jeden Tag aufs neue erklären muss, wie Lichtschranken an Türen funktionieren. Wobei es mir aber ehrlichgesagt auch einen heiden-Spaß gemacht hat, mit eingebildeten Jurastudenten über Beförderungsbedingungen zu diskutieren (verloren haben sie sowieso immer). Einen "niederen Busfahrer", der die BOKraft, die StVO und die Beförderungsbedingungen besser kennt als sie, kommt ihnen wohl nicht oft unter :D

Wie dem auch sei, ich fahre mit Fachabi Bus...und ich mache es trotz der schlechten Bedingungen immernoch gern. Wohl maßgeblich aus dem Interesse an der Technik und weil ich quasi mein eigener Herr bin. Ich bin nicht der Typ, den man 8 Stunden am Tag in ein Büro mit anderen Trotteln pferchen kann. Ich brauch diese Freiheit. Solange ich meinen Job mache, lässt mich jeder in Ruhe. Und ich denke, ich mach ihn dann gut.

Ich lasse einen Bus lieber von einem passionierten Karosseriebauer mit Hauptschulabschluß reparieren als von einem arrogant-gezüchteten, passionslosen Theorie-Meister, der nie einen Spachtel in der Hand hatte.
 
Bei meinen Krankenhaus-Aufenthalten war es auch so: mir waren die Assistenz-Ärzte mit Einsatzwillen, die fast jeden Tag im OP standen, wesentlich lieber als die degenerierten Chef-Ärzte im Rentenalter, die seit Monaten kein Skalpel mehr in der Hand hatten und nur noch auf die Rente warten.

Auch im Kollegenkreis habe ich weniger Respekt vor jemandem mit 30 Jahren Berufserfahrung, aber ohne jegliches Interesse am Berufsfeld und den Rahmenbedingungen, als vor einem einsatz- und lernwilligen Mittzwanziger mit 3 Jahren Berufserfahrung.
 
Ich mag Praktiker, die wissen was geht und was nicht geht!
Schreibtischtäter wo viel Fehlentscheidungen getroffen werden, nein danke.
 
Ich lasse einen Bus lieber von einem passionierten Karosseriebauer mit Hauptschulabschluß reparieren als von einem arrogant-gezüchteten, passionslosen Theorie-Meister, der nie einen Spachtel in der Hand hatte.
Hmmm. Ich versteh zwar, was Du meinst, @The_Driver, und stimme Dir auch so weit zu, was oftmals die Praxisfremdheit studierter Leute betrifft.
Dennoch hoffe ich, dass die Brücken, über die Du Deinen Bus steuerst, von einem fähigen Architekten berechnet und konstruiert wurden und nicht von einem Hobbyklempner zusammengedengelt. Und auch das Flugzeug, mit dem Du das nächste Mal in Urlaub fliegst, hat hoffentlich ein Team von Ingenieuren, Physikern und Materialwissenschaftlern konstruiert, und nicht ein Hobbyflieger aus Papier mit Origami gefaltet... ;)
Du verstehst sicher, wie ich's meine? :D
 
Ich sehe so das heute alles unter dem Abitur (mindestens aber Fachabitur) wertlos ist
@Lampe : Genau an diesem Punkt würde ich ebenfalls ansetzen. Das Abitur ist heutzutage absolut ohne große Aussagekraft und nun wirklich jedem Vollidioten zugänglich, sofern er sich ein wenig auf die 4 Buchstaben setzt und gut mit den Lehrern kann.

Meiner Erfahrung nach ist das derzeitige Schulsystem absolut kein Maßstab für geistige Kapazität oder Leistungsfähigkeit, sondern viel mehr für soziale Integrität und Fleiß. Habe es an der eigenen Haut erfahren. Ich habe mein Abitur mit einer eher mageren Note von 3,0 abgeschlossen und war damit schon der lieb belächelte Idiot der Familie. Alle meine Cousins und Cousinen haben einen Abiturschnitt von schlechtestens 2,1, die aller meisten haben sogar die 1 vorm Komma. Erster nennenswerter Punkt zum Abitur und somit zur Eintrittskarte ins Studienleben: Keine Universität unterscheidet die Abis nach Leistungskursen. Auf meiner alten Schule hat jeder Vollhans 12-15 Punkte im Religions-LK bekommen...natürlich sammelt man auf diese Weise leichter Punkte fürs Abi als mit Mathe und Physik ( Kursdurchschnitt 8 Punkte). Wird dann die Schar an Abiturienten auf die Unis los gelassen, so ist es keine Seltenheit, dass jemand, der sich sein Abitur mit Kunst und Religion ( an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich diese Fächer keinesfalls durch den Dreck ziehen möchte) erarbeitet und mit einer 1,5 abgeschlossen hat, jemandem mit LKs Mathe und Physik aber nur einem 2,0er Schnitt das Maschinenbaustudium wegschnappt. Der Missstand, auf den ich mit diesem Beispiel hinweisen möchte ist der, dass viele Abiturienten ihre Studiengänge nicht entsprechend ihren Leistungsgebieten und fast ebenso häufig nicht nach Interessen wählen. Die Folge dessen ist es, dass entweder sehr viele Studenten mit gutem Abischnitt nach wenigen Semestern das Handtuch in anspruchsvollen Studiengängen schmeißen, oder dass viele Studenten als Langzeitsemester in lockerer regulierten Studiengängen versauern.

Ein weiterer Punkt ist, dass man heutzutage JEDEN Bullshit studieren kann. Es gibt so viele Studiengänge, deren Existenzberechtigung ich persönlich zu 100% infrage stelle. Dadurch, dass das Abitur leicht zu kriegen ist und ein immenses Spektrum an Studienangeboten herrscht, kommt es logischerweise dazu, dass jeder Hammel studiert und sich darauf natürlich furchtbar etwas einbildet. Ein Studium bedeutet doch selbstverständlich, dass man den höchsten akademischen Bildungsgrad anstrebt und somit zur intellektuellen Elite gehört, richtig? FALSCH! Falsch falsch falsch und nochmal falsch! So falsch, wie eine Annahme nur sein kann!

Die, für mich persönlich geeignetsten Maßnahmen diesem Massenstudienzwang entgegen zu wirken, möchte ich kurz aufführen:

1) Das Abitur sollte schwerer zu bekommen sein. Dadurch würde sich die Zahl der Studenten bereits wirkungsvoll reduzieren lassen.
2) In der Oberstufe sollte den Schülern größere Nähe zu Berufen zuteil werden, sodass die jungen Menschen sich bereits so früh wie möglich auf ihre WUNSCHrichtung hin spezialisieren können
 
(EDIT: hab mich vertippt und schon gepostet! und die Zeit zum bearbeiten war abgelaufen...na sowas :D )
3) Es sollten studiengangspezifische Aufnahmekriterien eingeführt werden. Beispiel: Für ein Maschinenbaustudium sollten Mathe und Physik Lks erwünscht sein. Bei gleichem NC gewinnt der mit der studiengangnäheren Schulausbildung.
4) Das Angebot an Studiengängen sollte reduziert werden. Man kann einfach zu viel sinnloses Zeug studieren, was weder vernünftige Berufsaussichten, noch beachtenswertes Fachwissen verspricht. Des Weiteren gehören viele Studiengänge zu Ausbildungen umgewandelt. Gleiche Kompleität und gleicher Umfang ist auch locker als Ausbildung leistbar.
5) Das Bewusstsein der Gesellschaft, dass ein Studium ein MUSS ist, muss sich ändern. Dies geschieht vor allem dadurch, dass im Berufsleben nicht für jede kleine Aufgabe bereits ein Abitur samt Studium erwünscht wird. Mit einer gescheiten Ausbildung können ebenso viele Fachbereiche völlig ausreichend abgedeckt werden, die derzeit mit hochtrabend redenden Akademikern besetzt sind. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass gewisse höhere Posten nur von Akademikern besetzt werden und die Aufstiegschancen ohne Studium schlicht sehr limitiert sind.

Diese Punkte hängen oft stark voneinander ab und es bedarf viel Geduld und Feingefühl, um sie miteinander ins Gleichgewicht zu bringen. Aber im Wesentlichen stellt das meine persönliche Einstellung zum Thema Schulbildung und Studium hier in Deutschland ganz gut dar.

Zurück zum Thema: @diemuhkuh : Das gibt es leider viel zu oft, dass Leute mit Studium sich für die Herren der Schöpfung halten. Ich kann dir nur sagen: Scheiß auf solche Leute! Fordere sie zu einem intellektuellen Disput auf und du wirst oft feststellen, dass der Hund, der am lautesten bellt sich nicht zu beißen traut. Ich selbst habe ein Physik-Grundstudium und ein vertiefendes Ingenieur-Studium hinter mir und glaube mir, auch in diesen "Kreisen" gibt es eine Menge Idioten und oft auch einfach charakterlich widerliche Menschen.

Da ich selbst zu den "Studierten" gehöre, habe ich auch einen anderen Blickwinkel auf den ganzen Sachverhalt, kann dir aber versichern, dass mir deine Kritikpunkte ebenfalls sauer aufstoßen und leider häufig begegnet sind. Ein Heilmittel gibt es gegen diese Volksverdummung meines Wissens nach nicht, jedoch kann ich dir einen guten Rat anbieten: Sei stolz auf was du geleistet hast. Freue dich, wenn dir deine Arbeit sogar Spaß macht und hake diese herablassende Art von so Manchem einfach ab. Jemand, der ständig auf andere herab sieht, hat nur Angst davor, dass jemand entdeckt wie bröckelig seine Fassade des Glanzes und des vermeindlichen Erfolgs ist und wie abstoßend und minderwertig der Wurm ist, der sich dahinter versteckt. Belächle solche Leute, denn du kannst es besser!

Gruß
Lifthrasil
 
Hmm, zwar ein bisschen extrem formuliert, aber ich denke, ich kann das Meiste davon voll unterschreiben! :confused:
 
@Lifthrasil
Hi, ich glaube nicht, dass es gewollt ist, dass es weniger Studierte gibt.

Stell dir vor, die würden nicht studieren gehen. Was machen wir dann mit denen?

Nein, Spass beiseite. Ich gehöre ja auch zu den studierten.
Klassischer Beruf auf den ich lange hin gearbeitet habe.
Warum? Ganz einfach. Ich habe so viele Vollpfosten gesehen, die mir was zu sagen hatten aber keine Ahnung hatten von dem was sie sagen. Die Arbeit blieb an mir hängen.
Irgendwann habe ich gesagt, was die können kannste schon lange.
Somit habe ich dann in der Mitlifecrisies studiert.
Neben dem Job, neben der Familie und dem Haus. Und so manch ein junger hatte da Probleme.
Und ich hatte kein Fachabi und kein normales Abi. Bin einer von denen die durch ihre Ausbildung die Berechtigung erlangt haben studieren zu dürfen.

Aber unser Schulsystem hat noch potential "nach unten" und ich glaube wir schaffen das.
Wir könnten doch die Noten abschaffen. Ist doch schon diskutiert worden.

Hatte hier noch einiges stehen. Habe es wieder gelöscht.

Mal schauen wie es in 20 Jahren ist.
Ich bin dafür in Schulsystem die Uhr 20 Jahre zurück zu stellen. Wobei dann hätte ich nicht studieren dürfen. Auch blöd.
 
@marsupilami , zugegeben, es ist etwas drastisch formuliert, aber eben da gilt es mit dem erwähnten Feingefühl etwas detailiertere Entwicklungen anzustreben. Bezieht sich das jedoch nur auf meine Ausdrucksweise ab und an, dann muss ich sagen: Ja, etwas extrem, aber das liegt daran, dass ich ein enorm großes Wutpotential angestaut habe bezüglich dieses Themas :D

@Little , Respekt! Dieses Programm durchzuhalten schafft sicher nicht jeder! Genau so ein Vollpfosten, wie du sie erwähnst, hat das Unternehmen, in dem wir beide arbeiten vor knapp einem Jahr um einen enorm hohen Geldbetrag gebracht. Einfach nur, weil diese Person sich zu fein war, auf einige seiner Untergebenen zu hören und sich einen Fehler einzugestehen...

Zum Thema Schulsystem und dessen Wertigkeit habe ich mein Gedankengut ja bereits großteils abgeladen, daher will ich es dabei belassen. Ich blicke ebenfalls gespannt auf die Entwicklung der nächsten Jahre! :)

Gruß
Lifthrasil
 
Ich kann dem breiten Zugang zum Abitur in Deutschland durchaus was abgewinnen. Was hätten wir denn davon, wenn das Abitur deutlich schwerer wäre? Weniger gut (aus-)gebildete Menschen in unserer Gesellschaft. Die jungen Leute werden doch so schon früh genug auf den Arbeitsmarkt geworfen. Früher hat das vielleicht noch geklappt. Weil der Vater Tischler war, wurde der Sohnemann auch Tischler. Heutzutage wissen die jungen Menschen selbst nach 12-13 Abi noch nicht, was sie werden wollen. Wer kann sich mit 16 schon seine Zukunft vorstellen? In der Folge machen viele eine unzufriedenstellende Ausbildung, bekommen keine staatlichen Beihilfen auf weiteren Bildungswegen und finden sich erst in der Arbeitsagentur und dann ganz schnell in prekären Arbeitsverhältnissen wieder.
Wie sehr der Arbeitsmarkt nach jungen Arbeitskräften schreit, um die abhängigen Lohnempfänger dann mit einem Mindestlohn abzuspeisen, ist einfach krank. Zeitarbeit erlebt seit Jahren Hochkonjunktur, Menschen werden dann pünktlich vor Weihnachten entlassen, weil die Auftragslage der Zeitarbeitsfirmen im Frühjahr leider sehr schlecht ist. Warum kann es sich eine so reiche Gesellschaft wie unsere eigentlich nicht leisten, den Menschen Zeit zu geben, die richtige Berufung zu finden?

Ich selbst habe ein sehr gutes Abi gemacht, dann ein Studium abgeschlossen. Danach eine Ausbildung in einem Bereich der mir auch Spaß macht - es hat halt gedauert, bis ich mir sicher war, was ich im Leben machen wollte. Aber ich war auch privilegiert und finde es schade für die Leute, die es nicht sind. Ich möchte die Studienzeit auf keinen Fall missen, es hat mir viele Softskills vermittelt, die mir heute auch beruflich noch von Nutzen sind.

Letztlich bräuchte es für sinnvolle Änderungen erst einmal ein einheitliches Schulsystem in Deutschland. Die Bildungspolitik sollte Bundes- und nicht Ländersache sein. Dann kann man überlegen, welchen Stellenwert Bildung und Ausbildung im Leben junger Menschen einnehmen sollte. Und vor allem sollten dabei nicht nur Kriterien der Wirtschaft den Ausschlag geben.

Grüße, jimmy
 
Was hätten wir denn davon, wenn das Abitur deutlich schwerer wäre? Weniger gut (aus-)gebildete Menschen in unserer Gesellschaft.
Eben bei diesem Gedankengang scheiden sich die Geister. Dein Standpunkt ist durchaus nachvollziehbar und mag auch pauschal betrachtet sinnvoll sein. Aus meinem ganz persönlichen (das möchte ich an dieser Stelle betonten, da ich mit dem Folgenden ausdrücklich nicht die Weisheit für mich beanspruchen möchte) Erfahrungsschatz heraus kann ich sagen, dass es sehr viele Leute gibt, für die ein Studium nicht der richtige Weg war. Da muss man gar nicht besonders lange suchen. Auch die Nicht-Studierten haben sicherlich schon vom berühmt berüchtigten Langzeitstudenten gehört, der sein Studium arg in die Länge zieht und praktisch über keinerlei nennenswerte Qualifikationen oder Fähigkeiten verfügt. ( Selbstverständlich ist das wieder eine meiner etwas überspitzten Aussagen, aber ich möchte damit auch nur auf eine Tendenz hinweisen )
Diese "Sage" des ewigen Studenten hat sich nicht umsonst in den Köpfen sämtlicher Mitbürger festgesetzt. Sehr viele ehemalige Kommilitonen haben mir bereits im Gespräch anvertraut, dass eine Ausbildung für sie der bessere Weg gewesen wäre. Auf meine Frage hin, warum sie sich denn für ein Studium entschieden haben, erhielt ich nahezu immer die selbe Antwort: "Naja, ich hab Abi...dann will ich auch studieren!"
Natürlich ist den Erhalt des Abis schlicht schwieriger zu gestalten kein Allerheilmittel, aber es wäre ein kleines Zahnrad, das im großen Getriebe Bildungssystem meiner Meinung nach eine gute Arbeit leisten könnte. Selbstredend nur in angepasster Zusammenarbeit mit anderen Maßnahmen.

Nur sind wir mal ehrlich, die Leute, die heutzutage ein Abi erlangen, weil es leicht ist und sich dann einem Studium zuwenden, werden in den seltensten Fällen zu wirklich gut ausgebildeten Menschen.
Ich rede jetzt tatsächlich nur von denjenigen, die ihr Abitur erhalten haben, weil es leicht zu erhalten ist. Nicht verwechseln mit denen, die ein schlechtes Abi haben, weil sie faul sind/waren. Ich selbst war in der Schule auch faul und hab mich gemäß dem Motto "Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es eben muss" durchgeschlagen. Für faule Schüler gilt, dass es ihnen reicht ihr Ziel gerade eben so zu erreichen. Würde das Abi schwerer, würden diese Schüler einen Ticken mehr machen und auch das schwerere Abi erhalten. Die durchschnittlich fleißigen, aber schlichtweg weniger Begabten hingegen würden ausgesiebt. Mit weniger Begabt meine ich im Übrigen nicht die "Normalos", sondern tatsächlich solche, die derzeit ihr Abitur mit Hängen und Würgen gerade so erhalten. Wenn das Abitur einen bereits an das geistige Leistungslimit bringt, dann wird man mit ziemlicher Sicherkeit so gut wie keinen Studiengang mit hinreichenden Noten und in moderater Zeit absolvieren können. Es mag Ausnahmen geben, aber die sind meines Erachtens nach recht selten.

Sinnig wäre es in meinen Augen mehr in die Lehre in Ausbildungen zu investieren, um dort eine höhere Wertigkeit zu generieren, sodass mittel- bis langfristig auch im Denken der Bevölkerung gute Ausbildungen an Wert (zurück)gewinnen.

Unterm Strich würde die Menge an Menschen mit soliden Fertigkeiten somit meiner Einschätzung nach nicht nennenswert sinken, vielleicht würde sie sogar ansteigen.

Dazu gehört natürlich auch, dass Schüler in der Sekundar- und Oberstufe bereits intensiver mit dem Thema Beruf konfrontiert werden. Die Schule bereitet einen doch derzeit absolut gar nicht auf einen Beruf vor und damit meine ich nicht "Alle Mathefreaks zu den Versicherungen, alle Infocracks zu den IT-Berufen etc.", sondern dass den Schülern mehr Möglichkeit geboten wird verschiedene Berufsfelder kennen zu lernen. Anstatt den 10000000sten Ausflug zur gammeligen Burg um die Ecke, könnte man auch mal einen Ausflug in ein großes Unternehmen planen. Ich hätte mich an meiner alten Schule beispielsweise sehr darüber gefreut, hätten wir in regelmäßigen Abständen Besuch von Unternehmensvertretern aller Art bekommen, die ihre verschiedensten Berufsfelder erklärt hätten und Einblicke in Unternehmen gewährt hätten. Stattdessen durfte ich mir "damals" schon alle paar Monate einen Vortrag von Kirchenheinis(Seien es nun Anhänger des Christentums oder des Islams) und Gleichstellungsbeauftragten anhören.

Ich stimme völlig zu, dass das Optimum sein muss, jedem Menschen die Zeit zu geben, die er benötigt, um seine Berufung zu finden. Da dies ein sehr variabler und individueller Prozess ist, kann man das einfach nicht gut pauschalisieren. Je früher die jungen Leute jedoch dabei unterstützt werden sich ihrer Berufung anzunähern, desto wahrscheinlicher ist es aber, dass sie "rechtzeitig" (blödes Wort in dem Zusammenhang, aber dürfte klar sein, dass ich das lediglich auf gängige Abschlussalter verschiedener Bildungsinstitutionen beziehe) wissen, was sie wollen.

Absolut, Bildung sollte nicht weiter unter Kleinstaaterei leiden, sondern bundesweit vereinheitlicht werden.

Schlussendlich möchte ich noch anmerken, dass es durchaus einige "Fehler" oder unsauber gedachte Aussagen in diesem Post gibt, das liegt, soweit ich das selbst vertreten kann aber nicht daran, dass ich gewisse Dinge nicht zuende gedacht habe, sondern daran, dass ich mir die Finger nicht blutig tippen möchte. Ein derart großes Thema auf wenigen Seiten zu erschlagen, ist einfach nicht ohne weiteres möglich. Sämtliche Aussagen sollen also bitte lediglich als Richtungsweiser und Angaben von Tendenzen verstanden werden! :)

Gruß
Lifthrasil
 
Selbstverständlich ist das wieder eine meiner etwas überspitzten Aussagen, aber ich möchte damit auch nur auf eine Tendenz hinweisen

Erst mal vorweg: kein Grund zur Relativierung! Dies ist ein Diskussionsforum und das lebt davon, dass verschiedene Meinungen ausgetauscht werden. Man landet nicht immer auf einem gemeinsamen Nenner, aber es tut jedem gut, sich auch mal Gegenwind auszusetzen. In diesem Sinne werde ich aber auch nicht mit meiner Meinung hinterm Berg halten ;)

Nur sind wir mal ehrlich, die Leute, die heutzutage ein Abi erlangen, weil es leicht ist und sich dann einem Studium zuwenden, werden in den seltensten Fällen zu wirklich gut ausgebildeten Menschen.

Verstehe ich nicht wirklich. Du willst anderen absprechen, was dir selbst zum Vorteil wurde. Ohne die persönlich angreifen zu wollen: du hast kein gutes Abi gemacht und hättest es - wenn es schwerer gewesen wäre - vielleicht gar nicht bekommen. Dass Potential nach oben gewesen wäre, ist dabei kein echtes Argument in meinen Augen. Ich erlebe im Berufsleben haufenweise Studienabbrecher. Die meisten merken erst nach 4 oder 5 Jahren Studium, dass der Abschluss unrealistisch ist. Sie glauben auch bis dahin, noch Luft nach oben zu haben und lernen es dann eben auf die harte Tour.
Der große Nachteil eines Studiums in Deutschland ist eher, dass es zu theoretisch ist und die Leute mit frischem Studienabschluss im Wirtschaftsleben zu Beginn kaum zu gebrauchen sind. Insofern ist die Einstellung eines Uniabgängers in ein Unternehmen immer eine Investition, die sich erst noch rentieren muss.

Sinnig wäre es in meinen Augen mehr in die Lehre in Ausbildungen zu investieren, um dort eine höhere Wertigkeit zu generieren, sodass mittel- bis langfristig auch im Denken der Bevölkerung gute Ausbildungen an Wert (zurück)gewinnen.

Das glaube ich nicht. Die duale Ausbildung in Deutschland genießt weltweit ein sehr hohes Ansehen. Viele Länder streben dem mittlerweile nach. Das Problem liegt in meinen Augen eher darin, dass die Unternehmen sich kaum bewegen, um wirklich Anreize für junge Leute zu setzen. Außerhalb der öffentlichen Verwaltung werden Ausbildungen so schlecht vergütet, dass die Azubis am Monatsende weniger als Arbeitslose haben. In jedem Studium verdient man nebenher das gleiche an 3-4 Tagen Nebenjob. Plus Freizeit, Partylife und billigem Mensaessen sowie Öffi-fahrschein. Frei nach dem Motto "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" haben die Unternehmen auch keinen Bock mehr zu zahlen, fordern aber andere Rahmenbedingungen von der Politik, um die Menschen in Ausbildung zu bringen (oder zu "zwingen").

Dazu gehört natürlich auch, dass Schüler in der Sekundar- und Oberstufe bereits intensiver mit dem Thema Beruf konfrontiert werden. Die Schule bereitet einen doch derzeit absolut gar nicht auf einen Beruf vor und damit meine ich nicht "Alle Mathefreaks zu den Versicherungen, alle Infocracks zu den IT-Berufen etc.", sondern dass den Schülern mehr Möglichkeit geboten wird verschiedene Berufsfelder kennen zu lernen. Anstatt den 10000000sten Ausflug zur gammeligen Burg um die Ecke, könnte man auch mal einen Ausflug in ein großes Unternehmen planen. Ich hätte mich an meiner alten Schule beispielsweise sehr darüber gefreut, hätten wir in regelmäßigen Abständen Besuch von Unternehmensvertretern aller Art bekommen, die ihre verschiedensten Berufsfelder erklärt hätten und Einblicke in Unternehmen gewährt hätten. Stattdessen durfte ich mir "damals" schon alle paar Monate einen Vortrag von Kirchenheinis(Seien es nun Anhänger des Christentums oder des Islams) und Gleichstellungsbeauftragten anhören.

Bei uns gab es sowas wie Praktika während der Schulzeit. Hat aber keinen interessiert. Da ist der Schulausflug nach Madrid oder Amsterdam in dem Alter einfach spannender. Ich würde es begrüßen, wenn es sowas wie ein Berufsorientierungsjahr gäbe. Halb staatlich, halb von der Wirtschaft bezahlt, einzig mit dem Zweck, Fachkräfte anzuwerben oder Einblicke ins Berufsleben zu geben. Die Schulzeit finde ich jetzt schon zu kurz und zu schade für sowas.

Generell empfinde ich es als großes Manko, dass die Wirtschaft sich nicht an der Ausbildung beteiligt. Die Azubis gibts für ein lächerliches Taschengeld, die Studenten bekommen aus der Wirtschaft auch keine Anreize oder Einblicke. Nur wenn die Praktikanten als Vollzeitkraft ein halbes Jahr schuften, ist es für Unternehmen akzeptabel. Gibt auch positive Gegenbeispiele. In der Regel wird aber alles, was Kosten verursacht, von Wirtschaftsvertretern abgelehnt. Hier müsste die Politik den Rahmen dahingehend gestalten, dass die Unternehmen für Aus- und Weiterbildung mitverantwortlich sind.

Grüße, jimmy
 
Zuletzt bearbeitet:
Du willst anderen absprechen, was dir selbst zum Vorteil wurde. Ohne die persönlich angreifen zu wollen: du hast kein gutes Abi gemacht und hättest es - wenn es schwerer gewesen wäre - vielleicht gar nicht bekommen. Dass Potential nach oben gewesen wäre, ist dabei kein echtes Argument in meinen Augen. Ich erlebe im Berufsleben haufenweise Studienabbrecher. Die meisten merken erst nach 4 oder 5 Jahren Studium, dass der Abschluss unrealistisch ist. Sie glauben auch bis dahin, noch Luft nach oben zu haben und lernen es dann eben auf die harte Tour.

Das ist aber eine sehr unvorteilhafte Formulierung für meine Wenigkeit! :D
Ich möchte keinesfalls jemandem absprechen, was mir zum Vorteil wurde. Nur muss ich da auch in aller Deutlichkeit sagen, dass mir nichts zum Vorteil wurde. Zumindest nicht insofern, als dass ich nur durch die Einfachheit des Abiturs bestanden habe. Wäre das Abi schwerer gewesen und ich mir dessen damals bewusst gewesen, dass die Bestehensgrenze etwas höher liegt, hätte ich den entscheidenden Tag länger gelernt. Das soll keineswegs arrogant klingen, so meine ich das absolut nicht. Nur es ist generell, und das möchte ich nicht nur auf meine Person beziehen, recht naheliegend, dass Schüler, die selbst für ihre Abiturprüfungen nicht lernen, lediglich für einen Leistungskurs mal zwei Tage Krempel durchgehen und mit diesem Aufwand das Abi "sogar" mit einem kleinen Punktepolster bestehen, auch problemlos durch schwerere Prüfungen kommen. Sofern dann eben ein wenig mehr Aufwand betrieben wird. Aber dieser Zusatzaufwand wird ja dann in der Regel betrieben, da die meisten faulen Schüler meiner Erfahrung nach nur faul sind, weil sie wissen, dass sie es sich erlauben können.

Dass derartige Argumentationen für dich @jimmyglitschi nicht zählen, kann ich verstehen, immerhin ist diese Leistung nicht erbracht worden und man kann vieles erzählen.
Mit dem zweiten von dir zitierten Satz beziehe ich mich nur auf diejenigen Schüler, die bei der Erlangung des "leichten Abiturs" bereits an ihre geistigen Leistungsgrenzen gestoßen sind. Faulheit ist einstellbar. Wenn man merkt, dass man mit dem aktuelln Grad an Faulheit sein Ziel nicht erreicht, dann ist man eben weniger faul und erhöht die Leistung. Ob man dazu in der Lage ist, oder nicht, stellt man in der Regel selbst sehr schnell fest, bzw. weiß man, bevor man es austesten muss. Ist mit den Aufgaben, denen man sich im Zuge des Abis gegenübergestellt sieht aber bereits das Ende der Fahnenstange erreicht, dann lässt sich das auch nur schwer modifizieren und ausbauen. Möglich, aber bedeutend schwieriger, als sich einfach mal zusammen zu reißen und was zu machen.

Zusammenfassend wollte oder will ich damit sagen, dass jemand, der das derzeitige Abitur aus Gründen der geistigen Leistungsfähigkeit gerade so erhält, sehr wahrscheinlich kein guter Student wird, da so ziemlich jedes Studium die Komplexität des Abis um ein Vielfaches übersteigt.

Die duale Ausbildung in Deutschland genießt weltweit ein sehr hohes Ansehen. Viele Länder streben dem mittlerweile nach.
Nun, das System als solches ist sicherlich sehr gut, das möchte ich nicht in Abrede stellen. Meiner Erfahrung nach, diese stützt sich auf Berichten von Freunden und Bekannten, die die verschiedensten dualen Ausbildungen durchlaufen haben, sind viele Ausbildungen nahezu unterfordernd simpel und verfügen nicht über sonderlich viel Inhalt. An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich selbst keinerlei Erfahrung mit den Ausbildungen habe, sondern das lediglich (das aber von ausnahmslos allen) von anderen gehört habe. Auch wurden mir diverse Lehrbücher und Aufgaben aus den Ausbildungen vorgelegt, nur diese objektiv auf Anspruch zu bewerten geht natürlich nicht in meiner Position.
Da ich selbst wie gesagt "fachfremd" bin und ich mich nur auf Aussagen dritter stützen kann, erscheint es mir schlüssig diese überschaubar gehaltenen Ausbildungen mit mehr Inhalt zu füllen. Dieser Eindruck mag aber durchaus auch nur aufgrund meines Bekanntenkreises entstanden sein.

Außerhalb der öffentlichen Verwaltung werden Ausbildungen so schlecht vergütet, dass die Azubis am Monatsende weniger als Arbeitslose haben. In jedem Studium verdient man nebenher das gleiche an 3-4 Tagen Nebenjob. Plus Freizeit, Partylife und billigem Mensaessen sowie Öffi-fahrschein.
Da stimme ich dir voll und ganz zu, die Ausbildungsgehälter sind häufig unverschämt gering. Dass man im Studium mit Freizeit und Partylife in überdurchschnittlichem Maße gesegnet ist, ist leider nicht so sehr zu pauschalisieren, wie das zu niedrige Ausbildungsgehalt. :D Einen Öffi-Fahrschein habe ich an meiner Uni ebenfalls nie besessen, aber du hast recht, das soll anderswo wohl Gang und Gäbe sein.
Insgesamt stimmt es schon, dass Studenten viele Vorzüge genießen, die Azubis verwehrt bleiben, obwohl den Azubis ebenfalls kein Penny zu viel im Portmonnaie hängen bleibt.

Dass die Unternehmen zu statisch sind, stimmt. Punkt. Da kann es wohl kaum zwei Meinungen geben. Die Unternehmen fokussieren sich zu stark auf Absolventen von FHs oder Unis und speisen Azubis und Ausgelehrte oftmals mit ungünstigen Arbeitsbedingungen und -verträgen ab.

Bei uns gab es sowas wie Praktika während der Schulzeit. Hat aber keinen interessiert. Da ist der Schulausflug nach Madrid oder Amsterdam in dem Alter einfach spannender. Ich würde es begrüßen, wenn es sowas wie ein Berufsorientierungsjahr gäbe. Halb staatlich, halb von der Wirtschaft bezahlt, einzig mit dem Zweck, Fachkräfte anzuwerben oder Einblicke ins Berufsleben zu geben. Die Schulzeit finde ich jetzt schon zu kurz und zu schade für sowas.
Natürlich interessiert es zunächst einmal niemanden, wenn man sich entscheiden muss zwischen 10 Tagen Strand und Meer und einer Woche Unternehmen besuchen.
Das Orientierungsjahr ist eine sehr gute Idee, und wenn es nur ein Halbjahr wäre. Auf jeden Fall eine sehr willkommene Abwechslung zur allzu oft zelebrierten Beschäftigungstherapie in Schulen.

Die Azubis gibts für ein lächerliches Taschengeld, die Studenten bekommen aus der Wirtschaft auch keine Anreize oder Einblicke. Nur wenn die Praktikanten als Vollzeitkraft ein halbes Jahr schuften, ist es für Unternehmen akzeptabel. Gibt auch positive Gegenbeispiele. In der Regel wird aber alles, was Kosten verursacht, von Wirtschaftsvertretern abgelehnt. Hier müsste die Politik den Rahmen dahingehend gestalten, dass die Unternehmen für Aus- und Weiterbildung mitverantwortlich sind.
Was die Azubis anbelangt kann ich dir nur zustimmen. Bezogen auf die Studenten habe ich es weitestgehend anders erlebt, ich entstamme aber auch einem recht begehrten Studiengebiet und somit ist es nicht weiter erstaunlich, dass meine Kommilitonen und ich es vergleichsweise leicht hatten in große Konzerne zu gelangen. Prinzipiell erfolgt der Einstieg aber auch bei vielen Akademikern über ein halbjähriges Praktikum, da hast du recht. Bei sämtlichen Unternehmen, mit denen ich bisher zu tun hatte, wurden diese Praktika jedoch ausgesprochen gut vergütet, für ein Praktikum natürlich.

Gruß
Lifthrasil
 
Hi,
hier knallt ja echt pro und contra zusammen,

Generell empfinde ich es als großes Manko, dass die Wirtschaft sich nicht an der Ausbildung beteiligt. Die Azubis gibts für ein lächerliches Taschengeld, die Studenten bekommen aus der Wirtschaft auch keine Anreize oder Einblicke. Nur wenn die Praktikanten als Vollzeitkraft ein halbes Jahr schuften, ist es für Unternehmen akzeptabel. Gibt auch positive Gegenbeispiele. In der Regel wird aber alles, was Kosten verursacht, von Wirtschaftsvertretern abgelehnt. Hier müsste die Politik den Rahmen dahingehend gestalten, dass die Unternehmen für Aus- und Weiterbildung mitverantwortlich sind.

da muss ich wiedersprechen.
Die Ausbildung kostet die Betriebe viel Geld. Klar sie müssen es machen damit sie später einen guten Arbeiter bekommen. Dennoch finde ich das Gehalt zumindest in vielen Branchen sehr gut. Man darf bei der Rechnung gegenüber einem Studenten auch nicht vergessen das hier in der Firma ausgebildet wird.
Im meine während der Vorlesung bekommt der Auszubildende Gehalt. Nach dem Arbeitstag kann er machen was er will. Der Student geht nach der Vorlesung vielleicht noch Arbeiten.
Sorry, aber das sollte man gegenüberstellen.
Zudem gibt es das duale Studium. Aus meiner Sicht um einiges schwerer wie das normale, aber der Student bekommt von der Wirtschaft Geld, damit er studieren geht.

Der große Nachteil eines Studiums in Deutschland ist eher, dass es zu theoretisch ist und die Leute mit frischem Studienabschluss im Wirtschaftsleben zu Beginn kaum zu gebrauchen sind. Insofern ist die Einstellung eines Uniabgängers in ein Unternehmen immer eine Investition, die sich erst noch rentieren muss.
Auch hier muss ich ein wenig wiedersprechen. Ein Student muss eine gewisse Praxis in vielen Teilen nachweisen können. Ok, ich gehe hier von meinem Studium aus. Zudem würde ich als Student auch versuchen während den Semesterferien hier ein wenig Erfahrung zu sammeln in dem ich ein wenig Jobbe.

Bevor man mit einem Studium anfängt kann ich auch nur jedem Raten hier einige Praktika zu machen. Das gilt nicht nur für Studenten dies gilt auch für Azubis.

Fakt ist aber, dass es immer mehr zu studieren gibt, was man gar nicht braucht.
Ich fange hier gar nicht an aufzuzählen. Aber man versucht stellenweise eine klassische Ausbildung aufzuwerten indem man es als Studium beschreibt.
Verstehe ich nicht.
Das gilt aber auch für viele Ausbildungsberufe. Was diese Berufe mitlerweile alles für Namen tragen. Den klassischen Schlosser gibt es nicht mehr. Den Kfz-Mechaniker auch nicht mehr.
Alles bekommt einen schönen Namen damit es gut klingt.

Ich finde auch nicht alles in den Ausbildungsberufen gut. Will hier aber nicht so viel darüber schreiben. Aber eine Abschlussprüfung ist heute nicht mehr das was es noch vor Jahren war. Sorry. Hier wird nun mehr Wert auf Präsentation wie Inhalt gelegt. Was ich gut finde ist das die Zwischenprüfung zur Abschlussprüfung zählt.
Somit muss der Azubi früher anfangen was zu tun.
 
Mensch, da war ich gestern wohl bereits müder, als ich gedacht habe! Ich habe völlig versäumt auf einige Punkte einzugehen, verzeihung!

Der große Nachteil eines Studiums in Deutschland ist eher, dass es zu theoretisch ist und die Leute mit frischem Studienabschluss im Wirtschaftsleben zu Beginn kaum zu gebrauchen sind. Insofern ist die Einstellung eines Uniabgängers in ein Unternehmen immer eine Investition, die sich erst noch rentieren muss.
Auch hier muss ich ein wenig wiedersprechen. Ein Student muss eine gewisse Praxis in vielen Teilen nachweisen können. Ok, ich gehe hier von meinem Studium aus. Zudem würde ich als Student auch versuchen während den Semesterferien hier ein wenig Erfahrung zu sammeln in dem ich ein wenig Jobbe.

Bevor man mit einem Studium anfängt kann ich auch nur jedem Raten hier einige Praktika zu machen. Das gilt nicht nur für Studenten dies gilt auch für Azubis.

Was meine Erfahrung abgelangt, kann ich auch sagen, dass wir mit Praktika überhäuft wurden. Zugangsvoraussetzung für das Studium war ein 12 wöchiges Vorpraktikum, was bestimmte Bereiche abdecken musste. Dann gab es noch ein Industriepraktikum im Bachelor, ein Praxissemester mit Masterarbeit im Master, eine Projektarbeit über drei Monate (Im universitätseigenen Forschungslabor) und im Laufe des Studiums sicherlich noch an die 8-10 Praktika, die auf die Semester verteilt wurden und jeweils einige Wochen gingen. Es ist aber denke ich allen klar, dass die Praxisnähe sehr stark vom Studiengang abhängig ist.

Fakt ist aber, dass es immer mehr zu studieren gibt, was man gar nicht braucht.
Sehr richtig, ich hoffe ich habe das in einem der vorangegangenen Posts ähnlich erwähnt. Ganz genau das ist eine der bitteren Konsequenzen aus einfacher Universitätszugänglichkeit und "akademischer Abschluss"-Geilheit der Unternehmen. Durch den Bologna Prozess (der meiner Meinung nach der Deutschen Studienwelt viel mehr geschadet als genutzt hat) ist geregelt worden, dass jedes Studium in einen 6-7 semestrigen Bachelor und einen daran anknüpfenden 3-4 semestrigen Master aufgeteilt wird. Die Gesamtstudienzeit beträgt also rein formal 10 Semester für ein vollständig abgeschlossenes Studium. Da frage ich mich, was studiert man in 5(!!!) Jahren in Studiengängen wie "(Quer-)Flöte", "Agrar- und Gartenbauwissenschaften", "Ballett" oder "Baudenkmalpflege"? Ich übertreibe jetzt ausnahmsweise mal nicht, diese Studiengänge gibt es tatsächlich sowohl im Bachelor als auch im Master! Was denkt ihr hat der Master of Baudenkmalpflege am Ende mehr gelernt als der althergebrachte Restaurateur? Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte: Nicht allzu viel! Dabei liegt mein Fokus vor allem auf berufsdienlichem Wissen und berufsdienlichen Skills. Dass der studierte Baudenkmalpfleger weiß, in welchem Jahr vor Christus ein schlauer Römer auf die Idee kam Mörtel zusammen zu rühren, bringt ihn bei der Ausübung seines Berufes nun wirklich nicht sonderlich weit nach vorn.

Aber eine Abschlussprüfung ist heute nicht mehr das was es noch vor Jahren war. Sorry. Hier wird nun mehr Wert auf Präsentation wie Inhalt gelegt.
Das deckt sich hervorragend mit den Aussagen meines Bekanntenkreises.

Gruß
Lifthrasil
 
Man man man, hast du überhaupt Ahnung von den Fächern deren Sinnhaftigkeit du abstreitest? :rolleyes:

Wer in ein Musik- oder Tanzstudium reinkommen will hat in der Regel schon jahrelang davor 20-30 Stunden die Woche auf hohem Niveau geübt und macht das zusätzlich zum Studium auch weiterhin. Die internationale Konkurrenz ist in dem Bereich nämlich unglaublich kompetent. Die Tochter meiner Vermieterin (Bildungsbürger) war Ballettänzerin und hat dann mit 24 wegen ein Verletzung Rechtswissenschaften als Notfallplan durchgezogen: kein Problem, super Noten und so viel Freizeit wie noch nie. Mein Mitbewohner (Japaner) studiert Dirigieren und übt mit seinen 26 Jahren seit er 11 ist fast jeden Tag 3-4 Stunden am Klavier um sein Musikverständnis zu verbessern. Seine Verlobte spielt Oboe (Studium abgeschlossen) und fährt das halbe Jahr quer durch Europa um für ein Taschengeld genug Erfahrung mit Profiorchestern und angesagten Dirigenten zu bekommen um sich irgendwann gegen hunderte hochqualifizierte Bewerber durchsetzen zu können. Da hab ich es als Ing. Student doch ein wenig gemütlicher.

Mein Cousin hat Freiraumplanung/Landschaftsarchitektur studiert und das ist vom Lernaufwand und dem Niveau ziemlich da wo mein Ingenieursstudium an einer der besseren Unis in Deutschland ist. Da ich vom Land komme und dort der ein oder andere Nachbarssohn Agrarwissenschaften studiert kann ich auch bestätigen, dass man da nicht nur den Blümchen beim wachsen zusieht. Computersimulationen und probalistische Methoden für einen hunderte Jahre alten Dom schüttelt man auch nicht einfach so aus dem Ärmel. Von der ganzen Labor- und Archivarbeit um die Bausubstanz und Materialeigenschaften zu bestimmen mal gar nicht zu sprechen. Gehört alles zur Denkmalpflege. Sich die Arbeitsmethoden alter Meister ist wahrscheinlich auch ein wenig aufwendiger als sich das die meisten Studenten so vorstellen. In einer Ringvorlesung zur Erdbebensicherheit haben wir uns das mal an ein paar Terminen lang angeschaut und da ist doch der ein oder andere Statik-Professor interessiert in der Vorlesung gesessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer in ein Musik- oder Tanzstudium reinkommen will hat in der Regel schon jahrelang davor 20-30 Stunden die Woche auf hohem Niveau geübt und macht das zusätzlich zum Studium auch weiterhin. Die internationale Konkurrenz ist in dem Bereich nämlich unglaublich kompetent. Die Tochter meiner Vermieterin (Bildungsbürger) war Ballettänzerin und hat dann mit 24 wegen ein Verletzung Rechtswissenschaften als Notfallplan durchgezogen: kein Problem, super Noten und so viel Freizeit wie noch nie. Mein Mitbewohner (Japaner) studiert Dirigieren und übt mit seinen 26 Jahren seit er 11 ist fast jeden Tag 3-4 Stunden am Klavier um sein Musikverständnis zu verbessern. Seine Verlobte spielt Oboe (Studium abgeschlossen) und fährt das halbe Jahr quer durch Europa um für ein Taschengeld genug Erfahrung mit Profiorchestern und angesagten Dirigenten zu bekommen um sich irgendwann gegen hunderte hochqualifizierte Bewerber durchsetzen zu können. Da hab ich es als Ing. Student doch ein wenig gemütlicher.
Dass man in Fächern, die ein großes Maß an Übung verlangen natürlich oftmals seit den Jungend- und Kinderjahren üben muss, ist doch klar. Der Konkurrenzdruck ist einfach enorm. Das gilt aber auch für Fußballer zum Beispiel. Aufgrund enormer Konkurrenz muss man in diesem Metier einfach einer der aller Besten sein, um was reißen zu können. Die Jungs spielen auch seit Kindesalter Fußball und trainieren viele Stunden die am Tag, um ganz groß zu werden. Deswegen ist ein 5 jähriges Studium dennoch nicht immer mit wahnsinnig viel Inhalt gefüllt. Natürlich müssen die Instrumentenspieler enorm viel Fleiß und Talent aufbringen, um sich behaupten zu können. Die von dir erwähnte Balletttänzerin muss ohne Zweifel enormes Durchhaltevermögen und Talent für diesen Berufszweig mitbringen. Das möchte ich in keiner Form abstreiten. Aber es ist völlig unnötig aus Ballett ein 5jähriges Studium zu basteln. Zieht man die Zeit ab, die sie damit verbringt zu tanzen und Übungen auszuführen ( Dazu braucht man nämlich meiner Meinung nach keinen akademischen Abschluss, sondern einfach viel viel Fleiß und körperliche Übung), bleibt vermutlich nicht mehr allzuviel Inhalt für die 5 Jahre des Studiums. Sofern man diese nicht mit der Geschichte des Balletts seit Adam und Eva vollstopft.

Zum Beispiel des Querflöte: Selbstverständlich bedarf die meisterliche oder sogar vollendete Beherrschung eines Instruments enormer Leistungsbereitschaft und viel viel Zeit. Gar keine Frage. Aber braucht man einen akademischen Abschluss, um das 5000ste Stück zu spielen bzw. zu üben oder braucht man dafür einen kundigen Lehrer und viel Übung?

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich habe großen Respekt vor derartigen Leistungen! Deine Bekannten haben es so unglaublich schwer in dieser Branche, weil dort nur die absolut besten paar Prozent eine wirklich glanzvolle Karriere vor sich haben. Als Ingenieur hast du es doch wesentlich bequemer. Du musst nicht unter den besten 2% sein, um einen vernünftigen Arbeitsplatz zu erhalten.
Aus meinem Bekanntenkreis studiert jemand Musikwissenschaften mit Spezialisierung auf Musicals (habe die genaue Bezeichnung des Studienganges vergessen). Der Gute hat 5 Jahre studiert, seinen Abschluss mit 1, gemacht und hält sich jetzt, wie viele seiner Kommilitonen als freiberuflicher Musiklehrer gerade so über Wasser. Für eine solche Perspektive studiert man doch nicht. Die wenigen wirklich sehr Begabten seines Studienganges wurden abgeworben und können tatsächlich gutes Geld verdienen und ihren studierten Beruf ausüben. Der große Rest schaut in die Röhre. Meiner Meinung nach sollte man solche Studiengänge, wenn man sie denn erhalten möchte, derart limitieren, dass auch nur die wirklich Fähigen studieren dürfen bzw. die Semester gut überstehen und weitermachen können. Dem Großteil der Studenten dort bring das Studium für einen späteren guten Beruf, der einem akademischen Grad entspricht, schlicht und einfach gar nichts. Nochmals sei angemerkt, dass ich aufgrund meines dahingehend sehr einseitigen Bekanntenkreises etwas verblendet sein mag, aber so stellt sich mir diese Situation eben dar.

Dass auch diese anderern Studiengänge ihre Herausforderungen haben, ist sicherlich korrekt. Das sind aber vereinzelnte schwierige Fächer, der Rest ist für 5 Jahre Zeit meiner Ansicht nach dann doch überschaubar.Um die Denkmalpfleder aufzugreifen: Die Anzahl der älteren Bausubstanzen ist nun wirklich recht übersichtlich und die Laborarbeit in vielen Teilen automatisiert leistbar und resultiert oft aus der Vorarbeit studierter Materialtechniker. Selbstverständlich hat der studierte Denkmalpfleger einige Dinge zu leisten, die der ausgebildete Restaurateur nicht auf der Pfanne hat. Würde man die Ausbildung jedoch geringfügig verkomplizieren und mit eben diesen Inhalten füllen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Restaurateur ebenfalls dazu in der Lage ist die standardisierte Laborarbeit des Denkmalplfegers zu leisten. Einige wenige komplexere Höhepunkte des Studienganges rechtfertigen meiner Ansicht nach keine 5 Jahre Studienzeit.

Mag sein, dass diese Einschätzung bei deutlich weniger Studiengängen zutrifft, als ich annehme, aber bei der enorm breiten Palette an Studiengängen werden sicherlich einige dabei sein, auf die das weitestgehend zutrifft. Nagle mich also bitte nicht auf den Denkmalpfleger oder die Musiker fest. Meiner Meinung nach sind diese Beispiele zwar nicht gravierend falsch gewählt, aber ich möchte mich nicht von hauseigener "Betriebsblindheit" freisprechen.

Ein weiteres Beispiel, das ich noch kurz aufgreifen möchte ist eine Freundin, die Genderwissenschaften studiert hat. Ein Fach, dass es überhaupt erst gibt, seit die Gesellschaft beschlossen hat wegen sämtlichen Geschlechterissues völlig am Rad zu drehen. Ich finde es wichtig, dass es auch auf solchen Gebieten Experten gibt, völlig klar. Jedoch steht der Zulauf an Studenten in solchen Studiengängen in keinem sinnvollen Verhältnis zur Nachfrage seitens des Arbeitsmarktes. Konsequenz dessen ist, dass sehr viele Abgänger mit ihrem Abschluss nicht sehr viel anfangen könne. Meine Bekannte selbst hat außerdem gesagt, dass es nahezu lächerlich wenig ist, was von ihr verlangt wurde. Hier und da mal eine Hausarbeit, dann ein bisschen Streetwork (ihre Worte, ich meine das nicht abschätzig) und pro Semester dann auch ab und zu mal die ein oder andere Klausur. Während ihres Studiums hatte sie Zeit die Welt zu bereisen und sämtliche schönen Dinge zu unternehmen, war kaum in der Uni und hat dennoch super Noten geschrieben. Sie selbst sagt heute, dass es ein großer Fehler war dieses Studium zu absolvieren, da sie kaum anwendbare Inhalte vermittelt bekommen hat und die Berufsaussichten miserabel sind. Wie sinnvoll kann ein solcher Studiengang, so wie er derzeit aufgebaut ist, sein, wenn selbst Absolventen eben dieses Studienganges ihn derart infrage stellen?

Gruß
Lifthrasil
 
Wieso sollte man solche Limits denn einführen? Das hat fast was von Planwirtschaft. Klar braucht die Wirtschaft nicht den x-sten Geschichts- oder Philodophiestudenten. Aber Unis sind eben nicht nur Steigbügelhalter für die Wirtschaft.
Jedes Jahr gibt es viele BWL-Studenten, die in Berufe kommen in denen sie nicht einmal 10% ihres erworbenen Wissens überhaupt anwenden müssten. Reicht es deshalb nur die 10%, die die Unternehmen auch benötigen, zu lehren? o_O
 

Aktive Benutzer in diesem Thema

Zurück
Oben Unten