Das ist das Faszinierende an diesem Forum hier. Alles kommt zur Sprache – von echten, authentischen Persönlichkeiten – für eben solche. Wow! Beinahe alles, was ihr hier beschreibt, kenn ich aus eigener Erfahrung. Frühkindliche psychosexuelle Entwicklungsstörungen, frühkindliche Traumata und PTBS, sexuelle Übergriffe, sexueller Missbrauch durch einen Klosterbruder als 13-Jähriger, von einem von ihnen verprügelt worden zu sein, das Gefühl, sich plötzlich zu Jungs hingezogen zu fühlen und das dann natürlich auch ausprobieren zu wollen etc. etc. Meine Liste ist verdammt lang und der Platz hier viel zu klein, um nur eins der vielen Fässer aufzumachen, die keinen Boden zu haben scheinen. Alles prägt uns, prägt ganze Lebenswege, viele Lebensentscheidungen und selbstverständlich auch die Art, wie wir mit unserer Sexualität umgehen. Hier liegen auch m. E. manche Gründe für spätere sexuelle Vorlieben – die kein Mensch das Recht hat, sie zu beurteilen oder sie gar in den Schmutz zu ziehen. Eines aber ist mir hier wieder mal sehr klar geworden, und das kann ich hier auch nur in Kürze konstatieren: Wir gehören uns – und nur uns! Wir entscheiden – und kein anderer. Wir sind Überlebende, Mutige, Liebevolle, Empathische – und wir sind nicht kleinzukriegen. Und ich glaube und hoffe, dass wir alle hier gerne Männer sind – egal was der gesellschaftliche Kontext auch immer von uns glaubt, von uns erwartet, uns aufoktruiert, mit uns vorhat oder uns anbieten möchte. „Individuell“ ist das erste Wort, das ich mit dem Begriff „Mann“ in Verbindung bringe. Will eine Frau einen Mann wirklich verstehen, muss sie bereit sein, in die Untiefen der männlichen Psyche vorzudringen – mit ihm gemeinsam – in vielen Gesprächen, um zu verstehen, wie der Partner tickt und warum er so ist, wie er ist – was ihn geformt hat, wo sein Entwicklungspotential schlummert, was das Besondere an ihm ist und warum man mit ihm zusammensein möchte. Das gilt für alle sozialen und geschlechtlichen Beziehungsformen – ohne Ausnahme. Wenn eine Beziehung auf solchen Füßen steht, kann alles gut werden – und nur dann hat eine dauerhafte, vertrauensvolle, soziale und sexuelle Beziehung eine Chance – egal, wie schlimm die Vergangenheit auch immer war. Das ist meine Erfahrung. Die Narben bleiben – sehen kann man sie meist nicht – aber sie schmerzen nicht mehr. In diesem Sinne. LG - Exit.