Terion
PEC-Professor
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Da mich @Little in einem anderen Thread gefragt hat, ob ich nicht meine Beschneidungserfahrung erzählen möchte... hier ist sie nun! 
Die persönliche Vorgeschichte steht hier.
Was nun folgt, ist der Ablauf mitsamt Uro-Termin, OP, Heilungs- und Regenerationsphase usw. usf., entsprechend eingeteilt:
Kosten:
Smegma ist nun leider nichts, was die Krankenkasse übernimmt. Auch die gelegentlichen, leichten Entzündungen vom Vorhaut zurückgezogen-Tragen konnte ich dem Arzt nicht vorlegen - heißt: selber bezahlen. Die Kosten für eine selbst finanzierte Beschneidung steigen wohl beständig. Während ich anfangs noch von Summen zwischen 50 und 200€ gelesen habe, waren es bei mir stolze 600. Damit war mein Erspartes mit einem Schlag weg, aber ich wollte es halt unbedingt.
Arztsuche und -gespräch:
Einen Arzt habe ich mir über ein Internetportal, das sich auf Beschneidungen spezialisiert hat, herausgesucht. Die geben auf Anfrage wohl ausschließlich besonders im Beschneiden geübte Ärzte in der persönlichen Umgebung raus - dass dem nicht unbedingt so, erzähle ich nachher.
Jedenfalls habe ich eine Adresse bekommen und dort einen Termin zum Beratungsgespräch gemacht. Dort habe ich von meinen Problemen berichtet und über meine (Beschneidungs-)Wünsche geredet: Ich wollte unbedingt einen High & Tight-Cut (wer nicht weiß, was das ist, klicke hier), weil da das innere Vorhautblatt, das die vielen freien Nervenendigungen trägt und deshalb auch sehr empfindlich ist (laut vielen Medizinern empfindlicher als die gesamte Eichel), zum größten Teil erhalten bleibt. Außerdem sieht das imo am besten aus (ist aber evtl. mein eigener Fetisch - das hier gefällt mir z.B. besonders gut). Zudem wollte ich eine Entfernung des Frenulums (da bei Beschneidungen ohne Entfernung oder sonstiger Veränderung des Frenulums es häufig zu einem Frenulum breve kommt). Das hat er so akzeptiert und wir haben einen Beschneidungstermin ausgemacht.
Die OP:
Aufgrund der Medikation durfte ich kein Auto fahren, habe mich also von meinen Mitbewohnern fahren lassen, die mich dann auch wieder abgeholt haben. Die OP lief wie folgt ab: Zuerst entledigte ich mich meiner Kleider und habe ein OP-Hemdchen angezogen. Dann ging's auf den Tisch mit ner Dosis Midazolam (Präparatname Dormicum, ein Beruhigungsmittel) und der Spritze mit dem Lokalanästhetikum. Nach dem Warten der Einwirkungszeit hat der Urologe dann angefangen, einen Blick konnte ich währenddessen leider nicht drauf werfen, obgleich ich das gern getan hätte. Schmerzen hatte ich fast keine, nur an der Spitze, was wohl an einem besonders schwer zu betäubenden Nerv, der die Harnröhre innerviert (N. perineales), lag, die er dann extra an mehreren Stellen topisch (nicht in den Nerv, sondern auf/in die Haut) betäuben musste. Insbesondere das Kauterisieren der Gefäße hat durchaus gezwickt, aber alles im aushaltbaren Bereich. Danach wurde nur noch genäht und er hat den Druckverband drumgemacht. Am Ende der OP kam dann schon die erste Enttäuschung: Er offenbarte mir, dass er aufgrund von Problemen mit den Gefäßen (glaube ich ihm mal so jetzt nicht) leider nicht meine gewünschte Beschneidungshöhe machen konnte und er ein bisschen mehr vom inneren Vorhautblatt wegnehmen musste. Ich war aber auf Sedativa und entsprechend viel zu gechillt, um mich darüber zu ärgern. Am nächsten Tag solle ich wiederkommen wegen einem Verbandswechsel.
Bin dann also am nächsten Morgen alleine hin- und zurückgefahren und habe den Verbandswechsel machen lassen. Nachts hatte ich dank dem Druckverband keinerlei Schmerzen.
Die Heilungsphase:
Generell muss ich sagen, dass ich während der Heilungsphase fast keine Schmerzen hatte (viele andere berichten über Schmerzen während nächtlicher Erektionen - bei mir überhaupt nicht). Die einzigen Schmerzen, die auftraten, waren in den ersten Tagen nach der OP, wenn ich zu lange gestanden habe (dann ist zuviel Blut in den Penis geflossen und er hat sich etwas schmerzhaft angefühlt). Grundsätzlich empfiehlt es sich, die ersten 3, 4 Tage nach der OP den Penis nur hochkant zu tragen, am besten in einer etwas engeren Unterhose, die einen dabei unterstützt.
Den Verband sollte ich von nun an bis zum Abfallen der sich selbst auflösenden Fäden jeden Tag selbst wechseln (einfach Kompressen mit ein bisschen Bepanthen drauflegen und mit Leukoplast zusammenkleben). Der Penis sah beim ersten Verbandswechsel sehr mitgenommen aus, aber das überraschte mich wenig. Die Nähte sahen gut aus (nicht entzündet), die Eichel war leicht geschwollen, ebenso wie der Penisschaft, und an den Einstichstellen der Betäubungsspritze waren gewaltige Hämatome zu sehen (neige bei Spritzen dazu), der halbe Penis war dunkelblau gefärbt. Am dritten Tag kam dann ein gewaltiger Schock: Ich habe durch Zufall etwas Erotisches gesehen und spürte, dass jetzt ein Erektion käme (was ich natürlich aufgrund der Heilungsbehinderung nicht unbedingt wollte). Doch stattdessen kam: nichts. Mich überkam ein unangenhmer Verdacht und ich hab dann versucht, Blut in meinen Penis zu zirkeln und irgendwie ein Erektion herbeizuführen (auch mit Pornos) aber nichts ist passiert. Ich bin dann völlig in Panik geraten und bekam die Befürchtung, dass irgendetwas schief gelaufen sei und ich nun unter erektiler Dysfunktion (Umgangssprache: Impotenz) zu leiden hätte. Den Rest des Tages war ich völlig fertig und total am Boden. Ich dachte, ich hätte den größten Fehler meines Lebens begangen. Ich weiß nicht mehr, wie ich einschlafen konnte, aber am nächsten Morgen erwachte ich mit einer leichten Morgenlatte, die Erleichterung war gewaltig!
Die Fäden wollten bei mir auch nach 2 Wochen noch nicht so richtig abfallen, also habe ich das Ganze mit ausgedehnten, warmen Bädern und extra Kamillenbädern für den Schwanz (sollen leicht desinfizieren) versucht zu beschleunigen. Die letzten Nähte habe ich dann mit der Nagelschere entfernt, weil sie einfach nicht abfallen wollten.
Jetzt konnte ich mein Stück komplett begutachten und ich wurde massiv enttäuscht:
1. war der Schnitt tatsächlich super low (<1cm zwischen Beschneidungslinie und Eichelkranz)
2. war die Entfernung des Frenulums keineswegs so gut geglückt wie erwartet (der Bereich des frenularen Deltas sieht jetzt ziemlich zerschnippelt aus)
3. hat er einen Hautzipfel des Frenulums vergessen abzuschneiden, der an der Spitze des Penis, direkt unterhalb der Harnröhre rausschaut. Das werde ich wohl irgendwann mal selber in die Hand nehmen müssen.
Im Nachhinein glaube ich also, an den falschen Arzt geraten zu sein, denn ich kenne die etlichen Bilder und Berichte anderer (im Erwachsenenalter) Beschnittener, bei denen das Endergebnis wesentlich sauberer aussah.
Die Regenerationsphase:
Mit dem Abfallen der Fäden endet die Heilungs- und es beginnt die Regenerationsphase, die zwischen einigen Monaten und Jahren dauern kann. Hier bilden sich v.a. während der OP beschädigte Nervenendigungen zurück, es bilden sich auch neue Mechano- und Thermorezeptoren aus (so kann man z.B. später mit dem Narbengewebe fühlen, obwohl es vorher nicht da war und erst während der Heilung entstanden ist).
Da gibt es einiges zu sagen, worauf man in all den Beschneidungsforen, -ratgebern, etc. nicht vorbereitet wird: Der Penis fühlt sich erstmal komplett anders an! Meine Eichel war einerseits ziemlich taub, aber andererseits auch irgendwie schmerzempfindlich bei der Berührung, zudem hat sie bei einer Erektion immer angefangen zu kribbeln wie man es von eingeschlafenen Armen, Beinen, etc. kennt. Die Narbe selbst hat bei Berührung auch etwas weh getan, was mir aber am meisten zu schaffen gemacht hat, waren so eine Art "Knubbelchen" unter der Haut direkt unterhalb der Beschneidungsnarbe. Die haben beim Draufdrücken weh getan und sich komisch angefühlt.
Ich habe daraufhin mit der Narbenbehandlung begonnen: Vor der OP hatte ich mir ein paar verschiedene Narbengele gekauft. Bei Narbengelen ist es wie folgt: Ihre Wirksamkeit ist medizinisch nicht nachgewiesen, auch wenn die Substanzen in der Theorie die Narbenbildung reduzieren/verringern. Die meisten der Wirkstoffe erreichen die extrazelluläre Matrix des Narbengewebes jedoch nicht, weil sie nicht (oder nur bedingt) membrangängig sind. Ich hatte dennoch darauf gehofft, dass sie etwas bringen, insbesondere und weil ich sie auch lange einmassiert habe (das Massieren soll laut Dermatologen die hyperkeloide Narbenbildung ebenfalls abschwächen). Jetzt fehlt mir natürlich die Negativkontrolle (also mein Penis, wenn ich sie nicht benutzt hätte) und weiß daher nicht, wie die Narben ansonsten ausgesehen hätten, aber unsichtbar sind die Narben nach monatelanger Behandlung definitiv nicht geworden. Was sich allerdings stark verbessert hat: Die Narbe tut nicht mehr weh und die "Knubbelchen" unter der Haut unterhalb des Nebengewebes tun nicht mehr weh und sind in ihrer Größe so massiv reduziert, dass ich sie beim Abtasten fast nicht mehr spüren kann. Ob das auf die Massage oder das Narbengel zurückzuführen ist oder ob das auch geschehen wäre, wenn ich gar nichts gemacht hätte, weiß ich nicht.
Die Eichel hat auch kontinuierlich das Kribbeln eingestellt und ist nun zudem empfindlicher geworden als zuvor.
Auswirkungen:
Vor der Beschneidung waren Frenulum und innere Vorhaut meine empfindlichsten Bereiche am Penis, jetzt ist es die Eichel, die enorm an Sensibilität zugelegt hat (dazu muss gesagt werden, dass bei mir die Keratinisierung nicht erst nach der Beschneidung stattgefunden hat, sondern schon vorher da war, da ich ja jahrelang die Vorhaut zurückgezogen getragen habe und die Eichel somit ständiger Trockenheit und dem Reiben an Textilien ausgesetzt war). Das frenulare Delta ist jetzt beinahe vollständig taub (da war der Arzt halt zu radikal), die paar Millimeter an innerer Vorhaut, die mir geblieben sind, fühlen sich nicht mehr so an wie vorher (obwohl sie definitiv Druck, Schmerz und Temperatur spüren) und spielen bei der Stimulation keinerlei Rolle mehr (bei einem High Cut vermutlich völlig anders, deswegen wollte ich auch nicht auf die innere Vorhaut verzichten). Die gesamte Empfindung übernimmt nun die Eichel, die fast vollständig zum Angelpunkt meiner sexuellen Stimulation geworden ist.
Die Empfindlichkeit hat sich insgesamt ein Stück weit reduziert, einen Unterschied bei der Orgasmusqualität oder beim Spaß an der Stimulation kann ich aber nicht ausmachen. Die Orgasmen sind noch genauso intensiv wie vorher und das Spielen an der Eichel macht nun auch viel mehr Spaß, wenngleich ex-Frenulum und innere Vorhaut nichts mehr zu melden haben.
Masturbation funktioniert jetzt etwas anders als zuvor, ist aber genausogut möglich:
Ich kann nach wie vor die Schafthaut hoch und runter bewegen, dabei wird nur die ebenfalls etwas sensibler gewordene Harnröhre stimuliert, aber selbst damit kann ich zum Orgasmus kommen und das sogar ziemlich gut und wesentlich besser als vorher (da musste ich unbedingt innere Vorhaut/Frenulum stimulieren, sonst ist da auch nach 20 Minuten nix passiert).
Das "Trockenwichsen" (mit der Hand so über den Schwanz hoch und runter gehen, als sei die Vorhaut noch da) klappt so weit ganz gut, kann aber evtl. unangenehm sein, weil die Reibung auf die Eichel doch schon groß ist. Ich brauch dafür komplett trockene Hände und die habe ich bekanntermaßen nicht so häufig. Sind die Hände feucht, wird die Reibung so stark, dass es unangenehm ist.
Die meistbenutzte Alternative besteht deshalb aus derselben Bewegung, aber unter Verwendung von Gleitgel und - mein lieber Herr Gesangsverein - die Stimulation ist dabei echt enorm. Deswegen habe ich vermutlich auch so Probleme mit den Jelqs.
Bin ich ausdauernder geworden? Im Bett habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, bei der Masturbation: ein wenig. Viel hat sich nicht verändert, ich brauch vllt. 20 bis 30% länger als zuvor. Von einer Beschneidung nur wegen Ausdauerproblemen im Bett würde ich also abraten. Allerdings war bei mir auch die Vorhaut schon vorher keratinisiert, es könnte bei Leuten, die zuvor also immer die Vorhaut über der Eichel hatten, eine so starke Empfindungsminderung eintreten, dass sie wesentlich länger brauchen - ich will da nichts ausschließen!
Dass sich mein Hauptanliegen, die Hygiene, natürlich extrem vereinfacht hat, darf nicht unerwähnt bleiben. Smegma ist nun unmöglich, die Eichel ist die ganze Zeit über trocken.
Meine Meinung zu Beschneidungsbefürwortern/-kritikern:
Wie meistens im Leben liegt die Wahrheit in der Mitte. Beschneidung ist weder der völlige Weltuntergang für die männliche Sensibilität, noch ist es das Allheilmittel gegen Geschlechtskrankheiten, frühzeitige Ejakulation oder Sonstiges und wird auch nicht alle Frauen der Welt glücklicher machen.
Generell sind mir bei der Debatte 2 Dinge aufgefallen:
1. Freiwillig Beschnittene haben wesentlich seltener Probleme mit ihrem Ding danach und betrachten die Beschneidung in den allermeisten Fällen positiv, während unfreiwillig Beschnittene häufiger über Probleme klagen. Insbesondere wenn dies in einem traumatischen Szenario geschehen ist (hab da Posts, die länger sind als dieser hier, von Leuten gelesen, für die die Beschneidung eine enorme Einbuße ihrer Lebensqualität darstellte), z.B. und besonders bei Kindern oberhalb des Kleinkindalters, die beschnitten wurden, obwohl sie nicht wollten und tierische Angst vor dem Eingriff, den Ärzten und dem Resultat hatten.
=> Es ist imo hauptsächlich Kopfsache. Die Psyche wird in der Medizin gerne unterschätzt und ich denke, dass sie auch hier eine sehr große Rolle spielt. Nicht zuletzt deshalb fangen alle Therapien von frühzeitiger Ejakulation und erektiler Dysfunktion immer mit einer Psychotherapie an.
2. Beide Seiten verschweigen/verändern gerne Meinungen, die ihnen nicht passen. Das deutsche beschneidungsforum.de z.B. macht in einem ellenlangen Disclaimern allen Lesern und Usern erstmal klar, dass sie an Beiträgen neutraler oder zufriedener Beschnittener nicht interessiert sind. Das EuroCirc-Forum, in dem ich selber aktiv bin, hat eine Freischaltsperre: Jeder Post muss erst von einem Mod/Admin gelesen und freigeschaltet werden, bevor er für andere sichtbar ist. In meinem Fall hieß das, dass Posts, in denen ich auf evtl. Nachteile oder Alternativmethoden hingewiesen habe, um diese gekürzt und manche meiner Aussagen verändert wurden. Andere Posts wurden auf die Weise, wie ich sie geschrieben habe, zurückgewiesen und ich musste sie kürzen und/oder neu schreiben. So macht man sich natürlich auch die Welt, wie sie einem gefällt.
Die einzige gute, ausführliche und informative Seite über das Thema, die beide Meinungen ausreichend abdeckt, ist, wenig überraschend, der Wikipedia-Eintrag.
Generell gilt: Da der Schnitt/Schritt nicht rückgängig gemacht werden kann, sollte man sich das entsprechend gut überlegen. Evtl. auch mit der Freundin / dem Freund drüber reden, die/der hat da vllt. auch ein Wörtchen mitzureden, auch wenn es letzten Endes euer Körper ist.
Phimose kann man auch erstmal mit steroid-/corticoidhaltigen Dehnungssalben behandeln, Balanoposthitis (Eichel-Vorhaut-Entzündung) kann man je nach Ursache antibiotisch kurieren und Smegma (wie in meinem Falle) lässt sich auch einfach wegputzen. Es war letztendlich eine Bequemlichkeits- und keine medizinische Entscheidung bei mir. Denn wenn ich gewollt hätte, hätte die Vorhaut nicht entfernt werden müssen.
Fazit:
Obwohl ich evtl. an den falschen Arzt geraten bin, hat sich die Beschneidung letzten Endes doch als positiv für mich herausgestellt, auch wenn das Endergebnis optisch nicht meinen Wünschen entspricht.
Informiert euch gut und kommuniziert euer Anliegen auf jeden Fall vorher sehr gründlich mit dem Arzt, wenn ihr euch dafür entschieden habt, und scheut euch nicht, den Urologen zu wechseln, wenn euch der jetzige inkompetent vorkommt. Man hat nur einen Körper und mit dem sollte man nicht gedankenlos umgehen.
Die persönliche Vorgeschichte steht hier.
Was nun folgt, ist der Ablauf mitsamt Uro-Termin, OP, Heilungs- und Regenerationsphase usw. usf., entsprechend eingeteilt:
Kosten:
Smegma ist nun leider nichts, was die Krankenkasse übernimmt. Auch die gelegentlichen, leichten Entzündungen vom Vorhaut zurückgezogen-Tragen konnte ich dem Arzt nicht vorlegen - heißt: selber bezahlen. Die Kosten für eine selbst finanzierte Beschneidung steigen wohl beständig. Während ich anfangs noch von Summen zwischen 50 und 200€ gelesen habe, waren es bei mir stolze 600. Damit war mein Erspartes mit einem Schlag weg, aber ich wollte es halt unbedingt.
Arztsuche und -gespräch:
Einen Arzt habe ich mir über ein Internetportal, das sich auf Beschneidungen spezialisiert hat, herausgesucht. Die geben auf Anfrage wohl ausschließlich besonders im Beschneiden geübte Ärzte in der persönlichen Umgebung raus - dass dem nicht unbedingt so, erzähle ich nachher.
Jedenfalls habe ich eine Adresse bekommen und dort einen Termin zum Beratungsgespräch gemacht. Dort habe ich von meinen Problemen berichtet und über meine (Beschneidungs-)Wünsche geredet: Ich wollte unbedingt einen High & Tight-Cut (wer nicht weiß, was das ist, klicke hier), weil da das innere Vorhautblatt, das die vielen freien Nervenendigungen trägt und deshalb auch sehr empfindlich ist (laut vielen Medizinern empfindlicher als die gesamte Eichel), zum größten Teil erhalten bleibt. Außerdem sieht das imo am besten aus (ist aber evtl. mein eigener Fetisch - das hier gefällt mir z.B. besonders gut). Zudem wollte ich eine Entfernung des Frenulums (da bei Beschneidungen ohne Entfernung oder sonstiger Veränderung des Frenulums es häufig zu einem Frenulum breve kommt). Das hat er so akzeptiert und wir haben einen Beschneidungstermin ausgemacht.
Die OP:
Aufgrund der Medikation durfte ich kein Auto fahren, habe mich also von meinen Mitbewohnern fahren lassen, die mich dann auch wieder abgeholt haben. Die OP lief wie folgt ab: Zuerst entledigte ich mich meiner Kleider und habe ein OP-Hemdchen angezogen. Dann ging's auf den Tisch mit ner Dosis Midazolam (Präparatname Dormicum, ein Beruhigungsmittel) und der Spritze mit dem Lokalanästhetikum. Nach dem Warten der Einwirkungszeit hat der Urologe dann angefangen, einen Blick konnte ich währenddessen leider nicht drauf werfen, obgleich ich das gern getan hätte. Schmerzen hatte ich fast keine, nur an der Spitze, was wohl an einem besonders schwer zu betäubenden Nerv, der die Harnröhre innerviert (N. perineales), lag, die er dann extra an mehreren Stellen topisch (nicht in den Nerv, sondern auf/in die Haut) betäuben musste. Insbesondere das Kauterisieren der Gefäße hat durchaus gezwickt, aber alles im aushaltbaren Bereich. Danach wurde nur noch genäht und er hat den Druckverband drumgemacht. Am Ende der OP kam dann schon die erste Enttäuschung: Er offenbarte mir, dass er aufgrund von Problemen mit den Gefäßen (glaube ich ihm mal so jetzt nicht) leider nicht meine gewünschte Beschneidungshöhe machen konnte und er ein bisschen mehr vom inneren Vorhautblatt wegnehmen musste. Ich war aber auf Sedativa und entsprechend viel zu gechillt, um mich darüber zu ärgern. Am nächsten Tag solle ich wiederkommen wegen einem Verbandswechsel.
Bin dann also am nächsten Morgen alleine hin- und zurückgefahren und habe den Verbandswechsel machen lassen. Nachts hatte ich dank dem Druckverband keinerlei Schmerzen.
Die Heilungsphase:
Generell muss ich sagen, dass ich während der Heilungsphase fast keine Schmerzen hatte (viele andere berichten über Schmerzen während nächtlicher Erektionen - bei mir überhaupt nicht). Die einzigen Schmerzen, die auftraten, waren in den ersten Tagen nach der OP, wenn ich zu lange gestanden habe (dann ist zuviel Blut in den Penis geflossen und er hat sich etwas schmerzhaft angefühlt). Grundsätzlich empfiehlt es sich, die ersten 3, 4 Tage nach der OP den Penis nur hochkant zu tragen, am besten in einer etwas engeren Unterhose, die einen dabei unterstützt.
Den Verband sollte ich von nun an bis zum Abfallen der sich selbst auflösenden Fäden jeden Tag selbst wechseln (einfach Kompressen mit ein bisschen Bepanthen drauflegen und mit Leukoplast zusammenkleben). Der Penis sah beim ersten Verbandswechsel sehr mitgenommen aus, aber das überraschte mich wenig. Die Nähte sahen gut aus (nicht entzündet), die Eichel war leicht geschwollen, ebenso wie der Penisschaft, und an den Einstichstellen der Betäubungsspritze waren gewaltige Hämatome zu sehen (neige bei Spritzen dazu), der halbe Penis war dunkelblau gefärbt. Am dritten Tag kam dann ein gewaltiger Schock: Ich habe durch Zufall etwas Erotisches gesehen und spürte, dass jetzt ein Erektion käme (was ich natürlich aufgrund der Heilungsbehinderung nicht unbedingt wollte). Doch stattdessen kam: nichts. Mich überkam ein unangenhmer Verdacht und ich hab dann versucht, Blut in meinen Penis zu zirkeln und irgendwie ein Erektion herbeizuführen (auch mit Pornos) aber nichts ist passiert. Ich bin dann völlig in Panik geraten und bekam die Befürchtung, dass irgendetwas schief gelaufen sei und ich nun unter erektiler Dysfunktion (Umgangssprache: Impotenz) zu leiden hätte. Den Rest des Tages war ich völlig fertig und total am Boden. Ich dachte, ich hätte den größten Fehler meines Lebens begangen. Ich weiß nicht mehr, wie ich einschlafen konnte, aber am nächsten Morgen erwachte ich mit einer leichten Morgenlatte, die Erleichterung war gewaltig!
Die Fäden wollten bei mir auch nach 2 Wochen noch nicht so richtig abfallen, also habe ich das Ganze mit ausgedehnten, warmen Bädern und extra Kamillenbädern für den Schwanz (sollen leicht desinfizieren) versucht zu beschleunigen. Die letzten Nähte habe ich dann mit der Nagelschere entfernt, weil sie einfach nicht abfallen wollten.
Jetzt konnte ich mein Stück komplett begutachten und ich wurde massiv enttäuscht:
1. war der Schnitt tatsächlich super low (<1cm zwischen Beschneidungslinie und Eichelkranz)
2. war die Entfernung des Frenulums keineswegs so gut geglückt wie erwartet (der Bereich des frenularen Deltas sieht jetzt ziemlich zerschnippelt aus)
3. hat er einen Hautzipfel des Frenulums vergessen abzuschneiden, der an der Spitze des Penis, direkt unterhalb der Harnröhre rausschaut. Das werde ich wohl irgendwann mal selber in die Hand nehmen müssen.

Im Nachhinein glaube ich also, an den falschen Arzt geraten zu sein, denn ich kenne die etlichen Bilder und Berichte anderer (im Erwachsenenalter) Beschnittener, bei denen das Endergebnis wesentlich sauberer aussah.
Die Regenerationsphase:
Mit dem Abfallen der Fäden endet die Heilungs- und es beginnt die Regenerationsphase, die zwischen einigen Monaten und Jahren dauern kann. Hier bilden sich v.a. während der OP beschädigte Nervenendigungen zurück, es bilden sich auch neue Mechano- und Thermorezeptoren aus (so kann man z.B. später mit dem Narbengewebe fühlen, obwohl es vorher nicht da war und erst während der Heilung entstanden ist).
Da gibt es einiges zu sagen, worauf man in all den Beschneidungsforen, -ratgebern, etc. nicht vorbereitet wird: Der Penis fühlt sich erstmal komplett anders an! Meine Eichel war einerseits ziemlich taub, aber andererseits auch irgendwie schmerzempfindlich bei der Berührung, zudem hat sie bei einer Erektion immer angefangen zu kribbeln wie man es von eingeschlafenen Armen, Beinen, etc. kennt. Die Narbe selbst hat bei Berührung auch etwas weh getan, was mir aber am meisten zu schaffen gemacht hat, waren so eine Art "Knubbelchen" unter der Haut direkt unterhalb der Beschneidungsnarbe. Die haben beim Draufdrücken weh getan und sich komisch angefühlt.
Ich habe daraufhin mit der Narbenbehandlung begonnen: Vor der OP hatte ich mir ein paar verschiedene Narbengele gekauft. Bei Narbengelen ist es wie folgt: Ihre Wirksamkeit ist medizinisch nicht nachgewiesen, auch wenn die Substanzen in der Theorie die Narbenbildung reduzieren/verringern. Die meisten der Wirkstoffe erreichen die extrazelluläre Matrix des Narbengewebes jedoch nicht, weil sie nicht (oder nur bedingt) membrangängig sind. Ich hatte dennoch darauf gehofft, dass sie etwas bringen, insbesondere und weil ich sie auch lange einmassiert habe (das Massieren soll laut Dermatologen die hyperkeloide Narbenbildung ebenfalls abschwächen). Jetzt fehlt mir natürlich die Negativkontrolle (also mein Penis, wenn ich sie nicht benutzt hätte) und weiß daher nicht, wie die Narben ansonsten ausgesehen hätten, aber unsichtbar sind die Narben nach monatelanger Behandlung definitiv nicht geworden. Was sich allerdings stark verbessert hat: Die Narbe tut nicht mehr weh und die "Knubbelchen" unter der Haut unterhalb des Nebengewebes tun nicht mehr weh und sind in ihrer Größe so massiv reduziert, dass ich sie beim Abtasten fast nicht mehr spüren kann. Ob das auf die Massage oder das Narbengel zurückzuführen ist oder ob das auch geschehen wäre, wenn ich gar nichts gemacht hätte, weiß ich nicht.
Die Eichel hat auch kontinuierlich das Kribbeln eingestellt und ist nun zudem empfindlicher geworden als zuvor.
Auswirkungen:
Vor der Beschneidung waren Frenulum und innere Vorhaut meine empfindlichsten Bereiche am Penis, jetzt ist es die Eichel, die enorm an Sensibilität zugelegt hat (dazu muss gesagt werden, dass bei mir die Keratinisierung nicht erst nach der Beschneidung stattgefunden hat, sondern schon vorher da war, da ich ja jahrelang die Vorhaut zurückgezogen getragen habe und die Eichel somit ständiger Trockenheit und dem Reiben an Textilien ausgesetzt war). Das frenulare Delta ist jetzt beinahe vollständig taub (da war der Arzt halt zu radikal), die paar Millimeter an innerer Vorhaut, die mir geblieben sind, fühlen sich nicht mehr so an wie vorher (obwohl sie definitiv Druck, Schmerz und Temperatur spüren) und spielen bei der Stimulation keinerlei Rolle mehr (bei einem High Cut vermutlich völlig anders, deswegen wollte ich auch nicht auf die innere Vorhaut verzichten). Die gesamte Empfindung übernimmt nun die Eichel, die fast vollständig zum Angelpunkt meiner sexuellen Stimulation geworden ist.
Die Empfindlichkeit hat sich insgesamt ein Stück weit reduziert, einen Unterschied bei der Orgasmusqualität oder beim Spaß an der Stimulation kann ich aber nicht ausmachen. Die Orgasmen sind noch genauso intensiv wie vorher und das Spielen an der Eichel macht nun auch viel mehr Spaß, wenngleich ex-Frenulum und innere Vorhaut nichts mehr zu melden haben.
Masturbation funktioniert jetzt etwas anders als zuvor, ist aber genausogut möglich:
Ich kann nach wie vor die Schafthaut hoch und runter bewegen, dabei wird nur die ebenfalls etwas sensibler gewordene Harnröhre stimuliert, aber selbst damit kann ich zum Orgasmus kommen und das sogar ziemlich gut und wesentlich besser als vorher (da musste ich unbedingt innere Vorhaut/Frenulum stimulieren, sonst ist da auch nach 20 Minuten nix passiert).
Das "Trockenwichsen" (mit der Hand so über den Schwanz hoch und runter gehen, als sei die Vorhaut noch da) klappt so weit ganz gut, kann aber evtl. unangenehm sein, weil die Reibung auf die Eichel doch schon groß ist. Ich brauch dafür komplett trockene Hände und die habe ich bekanntermaßen nicht so häufig. Sind die Hände feucht, wird die Reibung so stark, dass es unangenehm ist.
Die meistbenutzte Alternative besteht deshalb aus derselben Bewegung, aber unter Verwendung von Gleitgel und - mein lieber Herr Gesangsverein - die Stimulation ist dabei echt enorm. Deswegen habe ich vermutlich auch so Probleme mit den Jelqs.
Bin ich ausdauernder geworden? Im Bett habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, bei der Masturbation: ein wenig. Viel hat sich nicht verändert, ich brauch vllt. 20 bis 30% länger als zuvor. Von einer Beschneidung nur wegen Ausdauerproblemen im Bett würde ich also abraten. Allerdings war bei mir auch die Vorhaut schon vorher keratinisiert, es könnte bei Leuten, die zuvor also immer die Vorhaut über der Eichel hatten, eine so starke Empfindungsminderung eintreten, dass sie wesentlich länger brauchen - ich will da nichts ausschließen!
Dass sich mein Hauptanliegen, die Hygiene, natürlich extrem vereinfacht hat, darf nicht unerwähnt bleiben. Smegma ist nun unmöglich, die Eichel ist die ganze Zeit über trocken.
Meine Meinung zu Beschneidungsbefürwortern/-kritikern:
Wie meistens im Leben liegt die Wahrheit in der Mitte. Beschneidung ist weder der völlige Weltuntergang für die männliche Sensibilität, noch ist es das Allheilmittel gegen Geschlechtskrankheiten, frühzeitige Ejakulation oder Sonstiges und wird auch nicht alle Frauen der Welt glücklicher machen.
Generell sind mir bei der Debatte 2 Dinge aufgefallen:
1. Freiwillig Beschnittene haben wesentlich seltener Probleme mit ihrem Ding danach und betrachten die Beschneidung in den allermeisten Fällen positiv, während unfreiwillig Beschnittene häufiger über Probleme klagen. Insbesondere wenn dies in einem traumatischen Szenario geschehen ist (hab da Posts, die länger sind als dieser hier, von Leuten gelesen, für die die Beschneidung eine enorme Einbuße ihrer Lebensqualität darstellte), z.B. und besonders bei Kindern oberhalb des Kleinkindalters, die beschnitten wurden, obwohl sie nicht wollten und tierische Angst vor dem Eingriff, den Ärzten und dem Resultat hatten.
=> Es ist imo hauptsächlich Kopfsache. Die Psyche wird in der Medizin gerne unterschätzt und ich denke, dass sie auch hier eine sehr große Rolle spielt. Nicht zuletzt deshalb fangen alle Therapien von frühzeitiger Ejakulation und erektiler Dysfunktion immer mit einer Psychotherapie an.
2. Beide Seiten verschweigen/verändern gerne Meinungen, die ihnen nicht passen. Das deutsche beschneidungsforum.de z.B. macht in einem ellenlangen Disclaimern allen Lesern und Usern erstmal klar, dass sie an Beiträgen neutraler oder zufriedener Beschnittener nicht interessiert sind. Das EuroCirc-Forum, in dem ich selber aktiv bin, hat eine Freischaltsperre: Jeder Post muss erst von einem Mod/Admin gelesen und freigeschaltet werden, bevor er für andere sichtbar ist. In meinem Fall hieß das, dass Posts, in denen ich auf evtl. Nachteile oder Alternativmethoden hingewiesen habe, um diese gekürzt und manche meiner Aussagen verändert wurden. Andere Posts wurden auf die Weise, wie ich sie geschrieben habe, zurückgewiesen und ich musste sie kürzen und/oder neu schreiben. So macht man sich natürlich auch die Welt, wie sie einem gefällt.
Die einzige gute, ausführliche und informative Seite über das Thema, die beide Meinungen ausreichend abdeckt, ist, wenig überraschend, der Wikipedia-Eintrag.
Generell gilt: Da der Schnitt/Schritt nicht rückgängig gemacht werden kann, sollte man sich das entsprechend gut überlegen. Evtl. auch mit der Freundin / dem Freund drüber reden, die/der hat da vllt. auch ein Wörtchen mitzureden, auch wenn es letzten Endes euer Körper ist.
Phimose kann man auch erstmal mit steroid-/corticoidhaltigen Dehnungssalben behandeln, Balanoposthitis (Eichel-Vorhaut-Entzündung) kann man je nach Ursache antibiotisch kurieren und Smegma (wie in meinem Falle) lässt sich auch einfach wegputzen. Es war letztendlich eine Bequemlichkeits- und keine medizinische Entscheidung bei mir. Denn wenn ich gewollt hätte, hätte die Vorhaut nicht entfernt werden müssen.
Fazit:
Obwohl ich evtl. an den falschen Arzt geraten bin, hat sich die Beschneidung letzten Endes doch als positiv für mich herausgestellt, auch wenn das Endergebnis optisch nicht meinen Wünschen entspricht.
Informiert euch gut und kommuniziert euer Anliegen auf jeden Fall vorher sehr gründlich mit dem Arzt, wenn ihr euch dafür entschieden habt, und scheut euch nicht, den Urologen zu wechseln, wenn euch der jetzige inkompetent vorkommt. Man hat nur einen Körper und mit dem sollte man nicht gedankenlos umgehen.